
Nach einer OP wegen eines Oberschenkelhalsbruches helfen Physiotherapeuten Patienten, schnell wieder auf die Beine zu kommen
Foto: AOK-Mediendienst
So lassen sich Stürze vermeiden
Sie hatte nur die Rosen in ihrem kleinen Garten wässern wollen. Doch als die alte Dame die Wasserkanne hinaustrug, blieb sie plötzlich mit dem Fuß an einer Gehwegplatte hängen und stürzte – Oberschenkelhalsbruch.
Ein typischer Unfall
Ein typischer Unfall, wenn man älter wird: Balance, Muskelkraft, Ausdauer und Beweglichkeit lassen jenseits des 50. Lebensjahrs nach, hinzu kommt häufig Osteoporose: Die Knochen werden porös und brechen leichter. Jeder Dritte über 65 Jahre stürzt mindestens einmal pro Jahr, bei den über 80-Jährigen fast jeder Zweite. Und: Bis zu 20 Prozent der Betroffenen verlieren dauerhaft ihre Selbstständigkeit, bis zu zehn Prozent überleben den ersten Monat nach dem Unfall nicht. Doch man kann vorbeugen.
Nach OP schnell mobilisieren
Meistens muss ein Oberschenkelhalsbruch operiert werden. In bestimmten Fällen kann der Arzt den Bruch im Übergang vom Hüftkopf zum Schaft des Oberschenkelknochens wieder einrenken und die Knochen mit Schrauben und Platten fixieren. Das geht aber gerade bei betagten Patienten oft nicht, denn ihr Hüftkopf ist häufig nicht mehr ausreichend durchblutet. Darum ist die Heilung nicht mehr gewährleistet. Die Folge: „Hier muss das Gelenk oft durch eine Hüftendoprothese ersetzt werden“, so Dr. Julian Bleek, Arzt im AOK-Bundesverband – also durch ein künstliches Hüftgelenk.
Thrombosen und Embolien vermeiden
Nach der Operation müssen Patienten so schnell wie möglich wieder auf die Beine kommen, auch um Thrombosen oder Embolien zu vermeiden, die bei Bettlägerigkeit entstehen können. Darum machen Physiotherapeuten mit Betroffenen Übungen, um die Muskeln wieder aufzubauen, trainieren die Koordination und schulen im Gehen.
Das Sturzrisiko minimieren
Wieder zu Hause, sollten die Senioren selbst oder ihre Angehörigen konsequent vorbeugen. Ganz wichtig ist, typische Stolperfallen in der Wohnung und der näheren Umgebung wie lose Kabel oder hohe Teppichkanten zu beseitigen und die eigenen vier Wände möglichst barrierefrei zu gestalten. Auch eine gute Beleuchtung gehört dazu, da Ältere häufig auch schlechter sehen und herumliegende Gegenstände zu spät erkennen können.
Kondition und Trittsicherheit trainieren
Vor allem ist regelmäßige Bewegung wichtig: Sie „verbessert die Koordination und die Trittsicherheit“, so Bleek. Gut geeignet sind Treppensteigen und Krafttraining, flottes Gehen (Walking), Kniebeugen, auf einem Bein Stehen oder Rückwärtsgehen, also zum Teil Übungen, die sich auch für zu Hause gut eignen. Bei allem Engagement für die eigene Gesundheit muss aber jedermann aufpassen, sich nicht zu übernehmen – körperliche Aktivität ist schließlich immer mit einem Verletzungsrisiko verbunden.
Richtige Ernährung ist wichtig
Eine wichtige Rolle für die Knochengesundheit spielt auch die Ernährung. Um die Knochen zu stärken, sollte sie ausgewogen und reich an Kalzium sein, rät Dr. Julian Bleek. Medizinische Fachgesellschaften empfehlen 700 bis 1.200 Milligramm täglich. Gute Kalziumlieferanten sind zum Beispiel Milch, Joghurt, Käse, Mandeln, Grünkohl sowie bestimmte Mineralwässer. Zudem ist Vitamin D wichtig, das durch Sonneneinstrahlung vor allem im Körper selbst produziert wird. Auch aufs Rauchen zu verzichten kann das Risiko eines Knochenbruchs verringern – und hat natürlich weitere Vorteile für die Gesundheit. (ams)