
Was passieren kann, wenn Gaffer aggressiv werden, zeigte 2015 ein Vorfall rund um den so genannten Eisdielen-Unfall in Bremervörde. Drei Brüder hatten hierbei nach einem tödlichen Unfall die Arbeit der Rettungskräfte behindert. Einer von ihnen hatte die Opfer zuvor mit dem Handy fotografieren wollen. Als er damit aufhören sollte, habe er sich „heftigst und wie von Sinnen gewehrt“, sagte die Staatsanwältin bei dem späteren „Gaffer-Prozess“.
Foto: Bick/dpa
Wenn Gaffer ausrasten
Die Zahl der Verkehrsunfälle ist laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2016 um 2,7 Prozent zum Vorjahr gestiegen. Polizei und Sanitäter sind in der Regel schnell am Unfallort, doch Gaffer hindern sie oft an ihrer lebenswichtigen Arbeit.
Neu: aggressives Verhalten
Als neuestes Phänomen zeigt sich neben der Behinderung der Einsatzkräfte auch aggressives Verhalten ihnen gegenüber. Der Tüv Süd weist darauf hin, wie wichtig es ist, den Zugang zum Einsatzort frei zu halten.
Neugier siegt über Vernunft
Bei Unfällen setzt sich leider oft die Neugier gegen die Vernunft durch. „Außergewöhnliche Ereignisse wie Verkehrsunfälle sind für Menschen immer interessant und anziehend. Der Verstand sollte uns aber sagen, dass Gaffen und eine Behinderung der Einsatzkräfte nicht angebracht sind“, erklärt Jürgen Brenner-Hartmann, Fachlicher Leiter Verkehrspsychologie beim Tüv Süd. In der Psychologie falle Gaffen unter ein Gruppenphänomen, bei dem der Einzelne sich durch die Gruppe bestätigt fühlt: „Wenn die anderen zuschauen, kann ich das auch“, erläutert er.
Smartphones schüren Sensationslust
Zudem wird die Sensationslust durch Smartphones und immer verfügbare Kameras geschürt. Nicht selten finden sich Aufnahmen eines Unfalls und sogar auch von Verletzten im Internet wieder. Weisen Rettungskräfte die Gaffer auf ihr Fehlverhalten hin, werden sie immer mehr mit aggressivem Verhalten statt Einsicht konfrontiert, meint Brenner-Hartmann.
Rettungsgasse wird oft zu spät gebildet
Oft behindern die Gaffer die Arbeit der Einsatzkräfte, und nicht selten werde eine Rettungsgasse zu spät, also erst bei Eintreffen der Rettungskräfte, gebildet, teilt der Tüv Süd mit. So gehe wichtige Zeit verloren. Seit 2017 ist laut Straßenverkehrsordnung das Bilden einer Rettungsgasse ab Bilden eines Staus, sprich ab Fahren in Schrittgeschwindigkeit, Vorschrift. „Nicht einmal hohe Bußgelder, die inzwischen bei Behinderung der Bergungsarbeiten verhängt werden, scheinen die Gaffer abzuschrecken. Sie erschweren die Arbeit der Polizei, Sanitäter und der Feuerwehr sehr“, bilanziert Brenner-Hartmann. Seine Bitte an Verkehrsteilnehmer: Man sollte helfen, solange man gebraucht wird, aber vom Unfallort weggehen, wenn die Profis eingetroffen sind.

Was passieren kann, wenn Gaffer aggressiv werden, zeigte 2015 ein Vorfall rund um den so genannten Eisdielen-Unfall in Bremervörde. Drei Brüder hatten hierbei nach einem tödlichen Unfall die Arbeit der Rettungskräfte behindert. Einer von ihnen hatte die Opfer zuvor mit dem Handy fotografieren wollen. Als er damit aufhören sollte, habe er sich „heftigst und wie von Sinnen gewehrt“, sagte die Staatsanwältin bei dem späteren „Gaffer-Prozess“.
Foto: Bick/dpa