
Der Landkreis zwischen Bremen und Wilhelmshaven erlebt deshalb seit einigen Jahren einen Zuzug.
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Leben auf dem Land: So finanzieren junge Familien ihre Träume in der Wesermarsch
Wind, Weite, Wasser - die Wesermarsch ist für immer mehr junge Familien der Inbegriff der Wunschheimat. Sie kehren Stadt und Umland den Rücken und entscheiden sich bewusst für ein Leben in ländlichen Gemeinden.
Rückkehr aufs Land: Familien entdecken die Wesermarsch neu
Wind, Weite, Wasser - die Wesermarsch ist für immer mehr junge Familien der Inbegriff der Wunschheimat. Sie kehren Stadt und Umland den Rücken und entscheiden sich bewusst für ein Leben in ländlichen Gemeinden. Das zeigt eine Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung aus dem Jahr 2023.
Die Gründe sind vielfältig: bessere Lebensqualität, stärkere Gemeinschaft, mehr Platz für Kinder. Der Landkreis zwischen Bremen und Wilhelmshaven erlebt deshalb seit einigen Jahren einen Zuzug, der sich spürbar auf die Gemeinden auswirkt.
Kommunen wie Berne, Lemwerder oder Brake profitieren von dieser Entwicklung - nicht zuletzt auch dank schnellerer Internetanschlüsse und besserer Verkehrsverbindungen in die umliegenden Städte.
Während die Städte mit steigenden Mieten und begrenztem Wohnraum kämpfen, bietet das Land vergleichsweise günstige Grundstückspreise, Raum für Selbstverwirklichung und einen Lebensalltag, der zunehmend an Wert gewinnt.
Besonders Gemeinden wie Elsfleth, Butjadingen oder Stadland profitieren von der steigenden Nachfrage nach Bauplätzen und Bestandsimmobilien.
Nach Angaben der niedersächsischen Landesentwicklungsgesellschaft sind allein im vergangenen Jahr über 300 Neubauprojekte in der Region gestartet worden. Die Tendenz ist steigend.

Besonders Gemeinden wie Elsfleth, Butjadingen oder Stadland profitieren von der steigenden Nachfrage.
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Doch mit der wachsenden Nachfrage steigen auch die Anforderungen an die Finanzierung.
Wunsch trifft Wirklichkeit: Wenn das Traumhaus zum Kostenfaktor wird
Der ländliche Raum mag im Hinblick auf den Immobilienmarkt günstiger sein als urbane Ballungsräume, billig ist Wohnraum aber auch hier nicht.
Zwar liegen die Immobilienpreise in der Wesermarsch unter dem Niveau der nahegelegenen Städte - dennoch sind Kauf und Ausbau eines Hauses mit erheblichen Kosten verbunden. Laut Daten des Statistischen Landesamtes Niedersachsen betrug der durchschnittliche Kaufpreis für Einfamilienhäuser in der Wesermarsch 2023 rund 1.800 Euro pro Quadratmeter. Im Vergleich dazu liegt Oldenburg mit ca. 3.200 Euro deutlich darüber.
Wer heute in der Wesermarsch ein Eigenheim errichten oder ein Bestandsobjekt sanieren will, sieht sich mit einer Vielzahl an Kostenfaktoren konfrontiert:
- Kaufpreis: Durchschnittlich 1.800-2.100 Euro pro Quadratmeter für Bestandsimmobilien, bei Neubauten oft deutlich mehr.
- Nebenkosten: Grunderwerbsteuer (5 %), Notar- und Gerichtskosten (ca. 1,5 %), Maklergebühren (je nach Region bis zu 3,57 %).
- Modernisierung: Alte Höfe oder Siedlungshäuser aus den 1950er- bis 1970er-Jahren benötigen oft neue Dämmung, Heizung und Fenster.
- Erschließungskosten: Bei Neubauten oder unerschlossenen Flächen können schnell mehrere Tausend Euro zusätzlich fällig werden.

Wer sich heute den Traum vom Eigenheim erfüllen will, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen als noch vor einigen Jahren.
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Zinswende und finanzielle Belastungen

Eine Finanzierung, die noch 2021 mit 1,2 % Effektivzins möglich war, liegt heute oft bei 3,5-4,2 %. Das kann - je nach Darlehenshöhe - eine Mehrbelastung von mehreren Hundert Euro pro Monat bedeuten.
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Hinzu kommen die gestiegenen Bauzinsen. Die Zinswende der Europäischen Zentralbank hat die Finanzierungskosten für Immobilien innerhalb von zwei Jahren mehr als verdoppelt. Laut Bundesbank lag der durchschnittliche Effektivzins für Immobilienkredite im April 2024 bei rund 3,8 Prozent - im Vergleich zu weniger als 1 Prozent noch Anfang 2022.
Insbesondere Familien werden zusätzlich belastet durch laufende Ausgaben: Kindergärten, Schulwege, Mobilität und Versicherungen schlagen in ländlichen Regionen nicht weniger zu Buche als in einer urbanen Infrastruktur.
Wer sich heute den Traum vom Eigenheim erfüllen will, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen als noch vor einigen Jahren. Das rückt günstige Finanzierungsmöglichkeiten immer stärker in den Fokus.
Finanzierung meistern: Zwischen Eigenkapital, Förderung und Kreditvergleich
Gerade für junge Familien mit mittlerem Einkommen ist der Schritt aufs Land eine Chance - aber auch eine Herausforderung. Eine solide Finanzierungsstrategie entscheidet darüber, ob der Traum vom Haus Realität wird oder an den Kosten scheitert.
Umfangreiche wirtschaftliche Möglichkeiten schafft ein Finanzierungsmix: Wer Eigenkapital einbringen kann - etwa durch Erspartes, Schenkungen oder Vorverkäufe -, verschafft sich bessere Konditionen bei der Kreditaufnahme.

Umfangreiche wirtschaftliche Möglichkeiten schafft ein Finanzierungsmix.
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Eigenkapital clever einsetzen
Je mehr Eigenkapital eingebracht wird, desto günstiger wird der Kredit - das wissen viele. Doch nicht jede Familie hat fünf- oder gar sechsstellige Summen auf der hohen Kante.
Es lohnt sich, nicht nur Sparkonten, sondern auch alternative Quellen zu prüfen:
- Vermögenswirksame Leistungen Auszahlbare
- Lebensversicherungen
- Bausparverträge (auch ältere mit günstigen Guthabenzinsen) Schenkungen der Großeltern (steuerfrei bis 200.000 Euro pro Enkel) Riester-Verträge mit Wohn-Riester-Komponente
- Riester-Komponente
Wer sich schnell einen Überblick über verschiedene Anbieter und ihre Konditionen verschaffen möchte, kann online einen Kreditvergleich starten: Hier lassen sich tagesaktuelle Konditionen zahlreicher Banken transparent gegenüberstellen - je nach Laufzeit, Bonität und Finanzierungszweck. So erhalten Familien einen realistischen Überblick über ihre Möglichkeiten und können fundierte Entscheidungen treffen.
Zudem lassen sich über den Vergleich auch optionale Zusatzbausteine wie Tilgungssatzwechsel, bereitstellungsfreie Zeiten oder variable Zinsmodelle prüfen. Diese Faktoren sind wichtig für Familien mit schwankendem Einkommen oder Planungsspielraum (z. B. nach Elterngeldbezug oder Jobwechsel).
Förderprogramme strategisch kombinieren

Förderprogramme sind oft kombinierbar, aber an Fristen, Bedingungen und Einkommensgrenzen gebunden. Eine frühzeitige Beratung bei der Hausbank oder einem Baufinanzierungsexperten ist daher essenziell.
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Wer frühzeitig plant, sich umfassend beraten lässt und verschiedene Finanzierungswege kombiniert, kann auch in Zeiten hoher Baukosten und Zinsschwankungen den Schritt aufs Land erfolgreich realisieren.

Mit einem guten Finanzierungsplan gelingt der Umzug aufs Land mit einer eigenen Immobilie.
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Perspektive Wesermarsch: Landleben mit Zukunft
Die Wesermarsch bleibt eine Region im Wandel mit großem Potenzial für junge Familien. Der ländliche Raum bietet nicht nur Ruhe und Nähe zur Natur, sondern auch eine wachsende Infrastruktur und ein neues Gemeinschaftsgefühl. Mit einem guten Finanzierungsplan gelingt der Umzug aufs Land mit einer eigenen Immobilie.