
Margarita Kahlmeyer und Thorsten Wistuba-Büsing vom Kriminaldauerdienst (KDD) der Polizei Hannover auf dem Weg zum Tatort.
Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Drei Leichen zum Dienstbeginn
Erst ein kurzer, prüfender Blick in die Wohnung, dann setzt sich Margarita Kahlmeyer zu der aufgelösten Rentnerin und sagt die entscheidenden Worte: „Beruhigen Sie sich erst einmal.“ Denn die alte Dame ist tief erschüttert, sie zittert und muss sich beim Aufstehen an der Wand, am Schrank, am Tisch festhalten. Trickdiebe haben sie ausgeraubt, Schmuck und Bargeld fehlen. „Wie kann man auf so etwas reinfallen?“, fragt die 95-Jährige leise. Als mache sie sich selbst Vorwürfe.
Mit Kamera, Spuren- und DNA-Koffer
Kriminaloberkommissarin Kahlmeyer, genannt „Maggi“, kennt solche Situationen. Die 35 Jahre alte blonde Frau arbeitet beim Kriminaldauerdienst der Polizei Hannover, zuständig für Stadt und Region Hannover. Zusammen mit dem kriminaltechnischen Angestellten Thorsten Wistuba-Büsing betritt sie die Wohnung der Rentnerin, beide in Polizeiweste, beide schwer bepackt mit ihrer Ausrüstung - Kamera, Spurenkoffer, DNA-Koffer müssen sie über enge Treppen mehrere Stockwerke hochschleppen.

Spurensicherung in der Wohnung eines Opfers.
Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Sie teilen sich die Aufgaben auf - Kahlmeyer spricht vom „objektiven“ und „subjektiven“ Befund. Das heißt, dass einer der beiden die Wohnung überprüft und der andere mit dem Opfer spricht. Die 35-Jährige „kann gut mit Senioren“, sie sitzt der Rentnerin gegenüber und spricht beruhigend mit ihr.
Etwas Gutes tun
Sie empfindet Mitleid mit älteren Opfern, sagt sie - und hat das Gefühl, ihnen etwas Gutes tun zu können. Ihr rotbärtiger Kollege geht durch die Wohnung, beschreibt sie in allen Einzelheiten und spricht die Ergebnisse leise und schnell in sein Diktiergerät. Bis hin zur wunderbar altmodischen grünen Tapete.