
Viele Morde auf hoher See bleiben unaufgeklärt.
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Das perfekte Verbrechen? Wenn auf Kreuzfahrten Menschen sterben
2023 haben so viele Menschen wie nie zuvor eine Kreuzfahrt gemacht – doch nicht alle kehrten zurück.
Kreuzfahrtboom mit Schattenseiten
Mit rund 31,7 Millionen Passagieren hat der weltweite Kreuzfahrtmarkt 2023 ein Rekordhoch erreicht. Besonders beliebt sind die Routen rund um Karibik, Bahamas und Bermuda. Immer mehr junge Menschen, Paare und Familien entdecken das Reisen auf See – nicht zuletzt dank spezieller Themenreisen. Doch hinter dem Urlaubsglanz verbirgt sich eine dunkle Realität: Immer wieder verschwinden Menschen auf Kreuzfahrtschiffen spurlos.
Verbrechen auf See: Kaum Ermittlungen, wenig Aufklärung
Der kanadische Kreuzfahrtexperte Ross Klein hat seit dem Jahr 2000 über 300 Vermisstenfälle auf Kreuzfahrten dokumentiert. Viele Fälle lassen sich auf Unfälle oder Suizide zurückführen – doch bei rund 30 Prozent bleibt die Ursache ungeklärt. Ermittlungen gestalten sich oft schwierig: Es gibt keine Polizei an Bord, die Verantwortung liegt beim Kapitän. Zudem gilt das sogenannte Flaggenrecht – viele Schiffe sind in Staaten mit laxen Vorschriften registriert.
Vom Suizid bis zum „perfekten Mord“
Ein besonders tragischer Fall ereignete sich 2018 mit dem Sänger Daniel Küblböck, der als Lana Kaiser auf einer Kreuzfahrt vor Neufundland über Bord ging. Bis heute fehlt jede Spur. Auch aktuell erschüttert ein Fall die Szene: Anfang März stürzte die Verlobte des Rockmusikers Taime Downe von einem Balkon – nach einem Streit. War es ein Unfall oder ein Verbrechen? Die Ermittlungen laufen.
Angehörige kämpfen um Gerechtigkeit
Kendall Carver, dessen Tochter 2004 während einer Alaska-Kreuzfahrt verschwand, gründete die International Cruise Victims Association. Diese setzt sich für striktere Sicherheitsgesetze ein. In den USA führte Carver erfolgreich eine Meldepflicht für Verbrechen auf Kreuzfahrten ein. Auch europäische Angehörige wie die Familie der verschwundenen Rebecca Coriam fordern mehr Aufklärung – bislang vergeblich.
Wenn der Plan doch auffliegt
Nicht immer bleiben Verbrechen an Bord unentdeckt. Im Fall von Micki Kanesaki konnte der Mord nachgewiesen werden, weil ihre Leiche – entgegen aller Wahrscheinlichkeit – geborgen wurde. Die Autopsie ergab: Sie war bereits tot, als sie ins Wasser fiel. Der Täter, ihr Ehemann, wurde zu lebenslanger Haft verurteilt.
Quelle: Kronen Zeitung