Ein Feuerwehrmann misst die Temperatur des Motors vom Unfallauto im Maisfeld.

Ein Feuerwehrmann misst die Temperatur des Motors.

Foto: Vasel

Blaulicht
Der Norden

Schwerer Unfall im Landkreis Stade: Stundenlange Suche nach Fahrer

Von Björn Vasel/Cuxhavener Nachrichten
19. Juni 2023 // 13:55

Ein Kleinwagen hatte sich am frühen Sonntagmorgen mehrfach auf einem Acker im Landkreis Stade überschlagen. Von dem Suzuki-Fahrer (25) fehlte jede Spur.

Mehrfach überschlagen

Um 5:57 Uhr war die Nacht am Sonntag (18.6.) für die Feuerwehrleute der Ortsfeuerwehren Horneburg und Dollern zu Ende. Zwischen den Ortschaften war ein Suzuki nach rechts von der Straße abgekommen, wie die Cuxhavener Nachrichten berichten. Der Pkw schoss über den Fuß- und Radweg und landete in einem Maisfeld. Der Pkw muss sich - so die Polizei und die Feuerwehr - mehrfach überschlagen haben. Der Kleinwagen blieb im Feld liegen.

Eingeklemmte Person vermutet

Ein Feuerwehrmann - privat unterwegs - hatte das Wrack am Morgen entdeckt und sofort die 112 gewählt. Weil er durch die kaputten, verdreckten Fenster nicht hineinsehen konnte und das Fahrzeug auf der Beifahrerseite lag, ging die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle von einer eingeklemmten Person aus. Der Ersthelfer verschaffte sich Zugang über den Kofferraum. Doch der Pkw war leer.

Feuerwehrleute bilden Menschenkette

Wenig später trafen Feuerwehr sowie die Notfallsanitäter des Deutschen Roten Kreuzes und zwei Notärzte ein. Der Horneburger Ortsbrandmeister Nils Bründel ließ die Feldmark und einen Bauernhof durchkämmen. Die Vermutung: Entweder stand der verletzte, flüchtige Fahrer nach dem schweren Unfall unter Schock oder er hatte zu viel Alkohol getrunken. Auf der Suche nach Verletzten bildeten Feuerwehrwehrleute eine Menschenkette. Ein Dollerner Feuerwehrmann nahm Messungen mit einer Wärmebildkamera am Motor vor. Der Block war noch 50 Grad Celsius heiß. Das heißt: Vermutlich kam der Fahrer in der Nacht - in Richtung Stade unterwegs - von der Straße ab.

Drohne mit Wärmebildkamera im Einsatz

Die DLRG-Ortsgruppe Horneburg/Altes Land wurde nachalarmiert. Die Wasserretter ließen ihre Drohne - ausgestattet auch mit einer Wärmebildkamera - in der Feldmark aufsteigen. Bis zu 80 Meter hoch stieg die Drohne - unmittelbar unter und neben der Stromtrasse - auf, so Robert Rink (DLRG).

Drohne spürt Körper im Getreidefeld auf

Drei Körper strahlten Wärme in einem Getreidefeld ab. Einsatzkräfte suchten diese Bereiche ab. Doch es handelte sich lediglich um zwei Rehe und einen Feldhasen. Kurz vor 8 Uhr brachen die 35 Feuerwehrleute die Suche ab, die DLRG unterstützte die Polizei bei der Unfallaufnahme mit Luftbildern. Die B73 musste zeitweise voll gesperrt werden.

Polizei spürt Unfallfahrer am Mittag auf

Vom Suzuki-Fahrer fehlte am Sonntag über Stunden jede Spur. Bevor der Nutzer (22) des Pkw - der unbeteiligte Halter des Pkw in Dresden hatte dem 22-Jährigen den Pkw überlassen - um 12 Uhr den Wagen bei der Polizei als gestohlen melden wollte, traf die Polizei den 22-Jährigen und einen weiteren Dresdener (25) in ihrer Wohnung in Agathenburg an.

Betrunken und ohne Führerschein

Der 25-Jährige hatte eine Verletzung am Kopf und roch nach Alkohol. Schnell war den Beamten klar: Der 25-Jährige Sachse muss der Unfallfahrer sein. Nach Angaben der Polizei hatte er keinen Führerschein. Der Unfall soll nach vier Uhr morgens passiert sein. Der Alkoholtest ergab gegen 13 Uhr: 0,5 Promille. Der 25-Jährige muss sich jetzt wegen Unfallflucht, Fahrens ohne Fahrerlaubnis und Trunkenheit am Steuer verantworten. Er wird den Einsatz bezahlen müssen.