
Männer im Alter zwischen 55 und 64 Jahren sind besonders häufig von Alkoholsucht betroffen.
Foto: Klaus-Dietmar Gabbert
Alkoholsucht in Bremen: Überdurchschnittlich viele Betroffene
Laut Barmer-Studie liegt Bremen bei der Zahl der Alkoholsüchtigen über dem Bundesdurchschnitt.
Alkoholsucht in Bremen über Bundesdurchschnitt
In Bremen waren im Jahr 2023 mehr als zwei Prozent der Bevölkerung wegen Alkoholsucht in medizinischer Behandlung. Dies geht aus einer aktuellen Auswertung des Instituts für Gesundheitssystemforschung der Barmer hervor. Damit liegt der Stadtstaat mit 2,02 Prozent über dem bundesweiten Durchschnitt von 1,69 Prozent. Insgesamt wurden in Deutschland 1,4 Millionen Menschen wegen „psychischer und Verhaltensstörungen durch Alkohol“ behandelt.
Betroffenengruppe und regionale Unterschiede
Besonders häufig betroffen waren laut der Studie Männer im Alter zwischen 55 und 64 Jahren. In dieser Altersgruppe erhielten bundesweit rund 293.000 Männer und 114.000 Frauen die Diagnose. Regional zeigen sich deutliche Unterschiede: Mecklenburg-Vorpommern verzeichnete mit 2,61 Prozent den höchsten Anteil an Betroffenen. Auch die ostdeutschen Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Thüringen wiesen überdurchschnittlich viele Alkoholsüchtige auf.
Bremen im Vergleich zu anderen Bundesländern
Bremen rangiert mit 2,02 Prozent Betroffenen auf einem ähnlich hohen Niveau wie Berlin (ebenfalls 2,02 Prozent). Hamburg liegt mit 1,94 Prozent etwas darunter. Im Vergleich dazu verzeichnen westliche Bundesländer wie Hessen (1,45 Prozent) und Baden-Württemberg (1,46 Prozent) deutlich niedrigere Werte.
Barmer warnt vor Dunkelziffer
Trotz der hohen Fallzahlen warnt die Barmer vor einer erheblichen Dunkelziffer. Menschen ohne offizielle Diagnose wurden in der Erhebung nicht berücksichtigt. Barmer-Vorstandschef Christoph Straub betont, dass die tatsächliche Zahl der Betroffenen wesentlich höher liege und fordert eine stärkere Fokussierung auf Präventionsmaßnahmen.
Leichter Zugang zu Alkohol erschwert Prävention
Alkohol sei in Deutschland leicht verfügbar und gesellschaftlich weit verbreitet, so Straub weiter. Dies erschwere die frühzeitige Erkennung und Behandlung der Abhängigkeit. Er plädiert für mehr Aufklärung und bessere Präventionsprogramme, um die Zahl der Alkoholabhängigen langfristig zu senken. (dpa/feh)