
Ein Pit-Bull Terrier schaut durch die Gitterstäbe eines Tierheim-Zwingers (Symbolbild).
Foto: Axel Heimken
Nach Biss-Attacke auf Mädchen in Bremen: Alle Hundebesitzer sollen Prüfung ablegen
In den ersten acht Monaten dieses Jahres haben in Bremen in 35 Fällen Hunde Menschen angegriffen und dabei verletzt. Erst am Mittwoch kam ein weiterer Fall dazu. Nun will der Bremer Senat die Pflichten für alle Hundehalter verschärfen.
Nur in einem der 35 Fälle von Hunde-Angriffen auf Menschen, die in Bremen von Januar bis August registriert wurden, handelte es sich um einen Hund von der sogenannten Rasseliste. Auf der Rasseliste stehen Bullterrier, Pit-Bullterrier, Staffordshire Bullterrier und American Staffordshire Terrier sowie ihre Kreuzungen. Sie dürfen in Bremen nicht gehalten werden.
Mäurer spricht sich von trügerischer Sicherheit
Innensenator Ulrich Mäurer: „Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass die seit Jahren geltenden sogenannten Rasselisten nur eine trügerische Sicherheit vermitteln. Tatsächlich benötigen wir einen weitergehenden Ansatz, um tragische Beißunfälle wie am Mittwoch zu verhindern. Gemeinsam mit dem Gesundheitsressort werden wir noch in diesem Jahr, wie in der Koalitionsvereinbarung vereinbart, einen Gesetzesentwurf zum Ablegen einer Sachkundeprüfung für Hundehalter vorlegen.
Künftig müsse dann jeder, der einen Hund hält, die erforderliche Sachkunde besitzen und dies vor allem auch nachweisen können. Der Gesetzentwurf muss von der Bürgerschaft verabschiedet werden. Die Details der Umsetzung werden aktuell ausgearbeitet.
Innensenator verspricht umfassende Aufklärung
Nach dem Vorfall am Mittwoch wird aktuell zudem geprüft, ob es möglicherweise weitere Vorfälle mit Hunden desselben Halters gegeben hat. Innensenator Mäurer: „Der Fall wird umfassend aufgeklärt.“
„Ich halte einen Sachkundenachweis für Hundehalter für sehr sinnvoll, denn in der Regel liegt das Verhalten eines Hundes nicht an seiner Rasse, sondern am Verhalten der Besitzer sowie deren Umgang mit den Tieren“, sagt Claudia Bernhard, Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz.
Bernhard: „Nachweise regelmäßig kontrollieren“
Viele Hundehalter, so Bernhard weiter, seien weder in der Lage, die Bedürfnisse ihrer Tiere angemessen einzuschätzen und zu berücksichtigen, noch Grenzen zu setzen: „Wichtig ist, dass die Nachweise regelmäßig kontrolliert werden. Dabei muss klar sein, dass die Personen, die den Sachkundenachweis nicht erbringen auch mit Konsequenzen rechnen müssen, denn sonst wäre die Verordnung zwar gut gemeint, würde aber nicht dabei helfen, solch einen furchtbaren Vorfall, wie gestern geschehen, zu verhindern.“