
Ameos muss das Klinikum Mitte ab Mai schließen. In dem Gebäude an der Wiener Straße soll dann ein ambulantes Operationszentrum entstehen.
Foto: Scheschonka
Ameos-Aus: Wer versorgt Herzinfarktpatienten und was passiert mit den Mitarbeitern?
Nach dem Ameos-Aus in Mitte müssen Patienten ab Mai auf die beiden verbleibenden Krankenhäuser in Bremerhaven verteilt werden. Die Sorge vor einer Überlastung des Systems ist groß. Und auch die Mitarbeiter haben Angst um ihre Zukunft.
Wer versorgt nach dem angekündigten Ameos-Aus in Mitte alle Herzinfarktpatienten in der Region? Denn obwohl der Versorgungsauftrag beim Klinikum Reinkenheide liegt, hat sich das Ameos-Klinikum um viele Herzinfarktpatienten gekümmert.
Keine Verschlechterung der Versorgung
Professor Dr. Lars Timm, ehemaliger Krankenhausdirektor der Ameos-Kliniken in Bremerhaven, geht nicht von einer Verschlechterung der Herzinfarktversorgung aus. „Ich kann mir vorstellen, dass das Klinikum Reinkenheide sehr schnell die Kapazitäten aufrüsten und das auch bis Mai gelingen wird.“
Wer übernimmt die Gefäßchirugie?
Nicht nur im Fall eines Herzinfarktes, sondern auch für Rettungsdiensteinsätze aus allen anderen Gründen gilt: „Die Fahrtzeiten werden sich nur in wenigen Fällen ändern, da die Kliniken recht nah beieinander liegen“, sagt Stefan Zimdars, Sprecher für den Rettungsdienst der Feuerwehr Bremerhaven.
Mit dem Klinik-Aus in Mitte fallen neben der Kardiologie die Gefäßchirurgie, die Plastische Chirurgie und die Nuklearmedizin weg. Reinkenheide bietet in diesen Bereichen bereits eine Versorgung an, die Gefäßchirurgie wird bislang als Sektion der Allgemeinchirurgie geführt. Konkret wird es jetzt darum gehen, ob Reinkenheide den Versorgungsauftrag für die Gefäßchirurgie übernimmt.
Entlassene Mitarbeiter sollen finanziell abgesichert sein
Für die Mitarbeiter der Klinik in Mitte kam die Schließung überraschend. Bei vielen sitzt der Schock tief, in der Belegschaft herrscht eine allgemeine Unsicherheit. Viele arbeiten schon seit Jahren an diesem Standort.
Die Reaktionen der Mitarbeiter auf die Schließung möchte die Ameos-Geschäftsleitung am Tag danach lieber nicht in der Presse lesen. Am Donnerstag wurde in einer Hausmitteilung darüber informiert, dass die Angestellten auf dem Krankenhausgelände nicht mit Medienvertretern sprechen dürfen, berichtet der Betriebsratsvorsitzende Sönke Petersen.
Petersen stimmt den Betriebsrat auf Verhandlungen mit der Ameos-Gruppe ein: „Wir werden das tun, was ein Betriebsrat machen muss. Wir müssen funktionieren.“ Sobald es Informationen dazu gibt, welche Beschäftigten entlassen werden sollen, plant er, einen Sozialplan auszuarbeiten, der die Entlassenen finanziell absichern soll.