
Ilhami Aksen (rechts) mit einem deutschen Arbeitskollegen bei der Firma Bosch in Giengen an der Brenz, 1965. Foto Aksen
Ausstellung über türkische Gastarbeiter
1961 kamen Türken nach Deutschland, um hier zu arbeiten. Sie blieben und holten ihre Familien nach. Eine Sonderausstellung im Deutschen Auswandererhaus widmet sich dem Thema. "Plötzlich da. Deutsche Bittsteller 1709, türkische Nachbarn 1961" ist die Schau überschrieben. Sie solle ein Beitrag zur aktuellen Flüchtlingsdebatte sein, so Dr. Simone Eick, Direktorin des Deutschen Auswandererhauses. „Diskussionen um Aufnahmekapazitäten oder Integrationsaufgaben sind nicht neu“, sagt Eick. Geschichte würde zwar keine Antworten geben, aber sie zeige, welche Handlungen welche Folgen haben.
Zahlreiche Interviews mit Gastarbeitern geführt
Zu sehen ist sie bis zum 31. Mai. Eingeflossen in die Schau sind zahlreiche Interviews mit Türkischstämmigen aus unterschiedlichen Generationen. "Das war uns sehr wichtig“, sagt Dr. Bora Aksen, wissenschaftlicher Mitarbeiter. Auch ein Teil seiner eigenen Familiengeschichte ist zu sehen, auch der Beamtenausweis seines Vaters Ilhami Aksen. „Er war Finanzbeamter in Ankara“, so Aksen. „Er war 1963 der zweite Türke bei Bosch in Giengen, Brenz."
Nicht nur ungebildete Türken kamen
Man wolle auch dem Vorurteil begegnen, dass nur ungebildete Türken nach Deutschland kamen. „Mein Vater wollte einfach nur mal raus, er hatte einen guten Job im Finanzministerium“, so der Aksen. Kurze Zeit später holte der damals 25-jährige Aksen seine Frau nach. Sie blieben. Bora Aksen ist in Deutschland geboren.

Ilhami Aksen (rechts) mit einem deutschen Arbeitskollegen bei der Firma Bosch in Giengen an der Brenz, 1965. Foto Aksen