
Oberarzt Dr. Volker Meyer sieht die ärztliche Schweigepflicht in Gefahr.
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Bremer Krebsregister: Arzt befürchtet Datenschutzskandal
Der Oberarzt der Hautklinik in Reinkenheide, Dr. Volker Meyer, hält das neue Krebsregister im Land Bremen für einen Datenschutzskandal und befürchtet einen Missbrauch von sensiblen Patientendaten. Seit einigen Monaten sind Ärzte gesetzlich verpflichtet, eine Krebserkrankung oder den Verdacht darauf in Verbindung mit dem Patientennamen an eine bei der Kassenärztlichen Vereinigung angesiedelte Vertrauensstelle zu melden. Meyer befürchtet, dass dadurch sensible persönliche Daten der Patienten in die falschen Hände gelangen könnten. „Die schwache Position des Patienten wird ausgenutzt“, ist Meyer sauer. „Außerdem wird die ärztliche Schweigepflicht geopfert.“
"Nutzen für Krebspatienten"
Mit dem im Mai 2015 in Kraft getretenen Bremischen Krebsregistergesetz werden Bundesvorschriften umgesetzt, nach denen jedes Bundesland ein Krebsregister mit personenbezogenen Daten von Krebspatienten einrichten muss. Gemeldet werden müssen unter anderem Name, Anschrift, Art, Sitz und Stadium des Tumors, die Therapieform und der Krankheitsverlauf. Diese Daten gehen zunächst an die Vertrauensstelle, dort werden die Daten dann für eine weitere Auswertungsstelle anonymisiert.
„Wir versprechen uns einen großen Nutzen, weil Daten verschiedener Einrichtungen zusammengeführt werden“, beschreibt die Sprecherin des Gesundheitsressorts, Christina Selzer, das Ziel des Registers. „Wir wissen dann nicht nur, wie häufig Krebs auftritt, sondern auch, welche Therapien Patienten bekommen und wie ihre Krankheit verläuft.“Meyer hat grundsätzlich nichts gegen ein Krebsregister, fordert aber eine anonyme Umsetzung mit einer Registernummer auf der Gesundheitskarte. Das Gesundheitsressort und die Präsidentin der Ärztekammer im Land Bremen, Dr. Heidrun Gitter, sehen hingegen keine Datenschutzprobleme.
Petition zum Krebsregister eingereicht
Obwohl das Gesetz in Kraft ist, kommt für Meyer Aufgeben nicht in Frage. Bei der Bürgerschaft hat er eine Petition eingereicht und kann einen ersten Erfolg verbuchen: Die Vorsitzende des Petitionsausschusses, Insa Peters-Rehwinkel (SPD), hält Meyers Einwände für berechtigt und will im Ausschuss anregen, dass es zum Krebsregister nochmal eine Anhörung gibt.

Oberarzt Dr. Volker Meyer sieht die ärztliche Schweigepflicht in Gefahr.
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