An den Zäunen zwischen Knast und Gärten finden die Mieter oft Drogen: Florian Patschke (von links), seine Schwester Jessica und Nachbarin Frauke Stüben haben Angst um ihre Kinder.

An den Zäunen zwischen Knast und Gärten finden die Mieter oft Drogen: Florian Patschke (von links), seine Schwester Jessica und Nachbarin Frauke Stüben haben Angst um ihre Kinder.

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Bremerhaven

Bremerhaven: Reger Drogenschmuggel über den Knastzaun

Von Susanne Schwan
20. April 2018 // 16:00

Seit die Justizvollzugsanstalt in Bremerhaven einen neuen Seitentrakt gebaut hat, kommen die Mieter gleich daneben nicht aus ihrer Angst. Denn zwischen dem abgezäunten Trakt und ihren Gärten gibt es einen schmalen Gang. Durch den werden Drogen rein und raus aus dem Gefängnis transportiert. Der Gang ist über einen Hinterhof an der Langen Straße leicht zu erreichen

Mieter sind entsetzt

Der Gartenzaun grenzt an den Gefängniszaun. Eigentlich kein Problem, wenn die Mieter nicht Drogen in ihren Gärten finden würden. Dealer schaffen sie durch die Gärten bis zum Gefängnis. Dort angeln die Häftlinge sie rauf zu ihren Fenstern. Die Mieter sind entsetzt.

Kind findet Pillen am Zaun

Ben ist fünf - und hatte Glück. Der Junge fand jüngst eine Packung Pillen. Er hätte sie für Bonbons halten und schlucken können. Seiner Mama graust bei dieser Vorstellung. "Gottseidank hat er sie mir gleich gebracht", sagt Jessica Patschke. Sie und ihre Nachbarn sammeln  immer wieder auch Ampullen, Spritzen und Abfall an ihren Gartenzäunen auf.  

Senator für Justiz reagiert prompt

Auf Redaktionsnachfrage sagt dessen Sprecher, die unteren Gefängniszellen seien jetzt geräumt, bei den oberen wurden die Fenstergriffe abmontiert, alle Fenster bekommen ein zusätzliches "Feingitter". "Und die defekte Überwachungskamera im Sporthof hinter den Gärten soll nächste Woche wiederfunktionieren", verspricht Dr. Sebastian Schulenberg.

An den Zäunen zwischen Knast und Gärten finden die Mieter oft Drogen: Florian Patschke (von links), seine Schwester Jessica und Nachbarin Frauke Stüben haben Angst um ihre Kinder.

An den Zäunen zwischen Knast und Gärten finden die Mieter oft Drogen: Florian Patschke (von links), seine Schwester Jessica und Nachbarin Frauke Stüben haben Angst um ihre Kinder.

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