
Kathrin Hantke und Bernd Pratsch stehen vor dem ausgeräumten Bücherschrank in der Kurfürstenstraße.
Foto: Käfer
Bremerhaven: Unbekannte stehlen rund 1000 gespendete Bücher
Wie dreist ist das denn? Unbekannte Täter haben in den vergangenen Wochen rund 1000 Bücher gestohlen, die von Bremerhavenern gespendet wurden.
Rund 1000 Bücher gestohlen
Kathrin Hantke und Bernd Pratsch sind fassungslos: Die beiden Initiatoren des ehrenamtlichen Projekts "Offener Bücherschrank" in Bremerhaven beklagen, dass unbekannte Täter in den vergangenen Wochen rund 1000 Bücher gestohlen haben.
Alte Telefonzellen der Telekom gekauft
Für das Projekt hatten Hantke und Pratsch aus Spendengeldern vor rund zwei Jahren drei ausrangierte Telefonzellen der Telekom für je 300 Euro gekauft und sie gemeinsam mit freiwilligen Helfern zu begehbaren Bibliotheken ausgebaut. Die Offenen Bücherschränke stehen in der Kurfürstenstraße, in der Kaistraße und im Fischereihafen.
Rund um die Uhr geöffnet
"In jedem Bücherschrank stehen rund 150 Bücher", sagt Hantke. "Die Bücherschränke sind rund um die Uhr geöffnet und für alle Bremerhavener gedacht." Wer sich für ein Buch interessiere, dürfe dieses gern mit nach Hause nehmen und müsse es nicht zwangsläufig wieder zurück zu dem Bücherschrank bringen.
Vertrauen ausgenutzt
Doch in den vergangenen Wochen hätten unbekannte Täter dieses Vertrauen schamlos ausgenutzt. "Allein in den vergangenen vier Wochen wurde der Bücherschrank in der Kurfürstenstraße dreimal komplett ausgeräumt", berichtet Pratsch.
Frau auf frischer Tat ertappt
Seine Kollegin Hantke hat nach eigenen Angaben eine Frau auf frischer Tat ertappt: "Die ist mir mit einem Trolley und einer großen Tasche entgegengekommen, die voll mit Büchern waren." Sie habe die Frau zur Rede gestellt und aufgefordert, die Bücher wieder zurückzubringen.
Täter schlagen auch im Fischereihafen zu
Die Frau sei jedoch kein Einzelfall, betonen Hantke und Pratsch. Der Bücherschrank im Fischereihafen sei vor Weihnachten ebenfalls mehrfach ausgeräumt worden.
Bücher zum Verkauf angeboten
Bereits vor rund einem halben Jahr seien mehrere der Bücherschränke ausgeräumt worden, damals hätten die Täter offensichtlich versucht, ihr Diebesgut im Bereich des Zolltors Roter Sand zu verkaufen. "Dieses Mal haben wir es aber vermutlich mit einer anderen Tätergruppe zu tun", glauben Hantke und Pratsch.
Keine Strafanzeige
Was die Bücherdiebe mit ihrer Beute anstellen, wissen die beiden nicht. "Wir haben die Vermutung, dass sie damit heizen", sagt Pratsch. Die Polizei einschalten wollen die beiden nicht. "Das halten wir nicht für die richtige Maßnahme, vielmehr hoffen wir auf die Einsicht der Täter", sagt Hantke.

Kathrin Hantke und Bernd Pratsch stehen vor dem ausgeräumten Bücherschrank in der Kurfürstenstraße.
Foto: Käfer