ARCHIV - 18.08.2017, Baden-Württemberg, Stuttgart: Eine Frau macht ein Kreuz auf einem Wahlzettel. (Symbolbild) (zu dpa: «Wie wählen Menschen mit Behinderungen und Krankheiten?») Foto: Sebastian Gollnow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Fünf Themen sorgten im Wahlmobil in Bremerhaven für Auseinandersetzungen.

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Bremerhaven

Bremerhavener Bundestagskandidaten streiten über Migration und Integration

12. Februar 2025 // 19:00

Wie gelingt Integration? Diese Frage spaltete die Bundestagskandidaten im Wahlmobil in Bremerhaven – fünf zentrale Streitpunkte im Überblick.

Migration als Hauptthema der Debatte

In Bremerhaven wurde intensiv über Migration und Integration diskutiert. Im Wahlmobil von Radio Bremen im Apollo-Theater stellten sich die Bundestagskandidaten Kevin Lenkeit (SPD), Michael Labetzke (Grüne), Mario Sander (CDU), Arno Staschewski (AfD) und Christopher Schulze (BSW) den Fragen von Moderatorin Anja Goerz und dem Publikum. Besonders fünf Themen sorgten für Kontroversen.

Überlastung oder machbare Herausforderung?

Die Frage, ob Deutschland zu viele Flüchtlinge aufnimmt, spaltete die Kandidaten. CDU-Politiker Mario Sander betonte, Bremen habe mehr Geflüchtete aufgenommen als notwendig. Er forderte eine Begrenzung, um Überlastung zu vermeiden. AfD-Kandidat Staschewski sprach sich für eine strikte Abschiebepolitik aus. Dagegen widersprach Grünen-Kandidat Labetzke und verwies auf Bremerhavens Investitionen in Bildung und Infrastruktur. Auch das BSW sah eine Überforderung, forderte aber den Ausbau von Sozialwohnungen statt restriktiver Maßnahmen.

Arbeit und Fachkräftemangel: Wer soll kommen?

Während CDU-Kandidat Sander sich für gezielte Fachkräftezuwanderung aussprach, kritisierte SPD-Politiker Lenkeit, dass Deutschland für Fachkräfte unattraktiv sei. Er betonte, dass viele Geflüchtete bereits arbeiten und einen wichtigen Beitrag leisten. Grünen-Kandidat Labetzke forderte einen Abbau der Bürokratie, um Menschen schneller in den Arbeitsmarkt zu bringen. BSW-Kandidat Schulze warnte hingegen vor Lohndumping.

Fluchtursachen: Krieg, Klimawandel und Politik

Bei der Frage nach Fluchtursachen entwickelte sich eine hitzige Diskussion. BSW-Kandidat Schulze kritisierte Waffenlieferungen und betonte, dass Deutschland durch seine Außenpolitik Konflikte mitbefeuere. SPD-Kandidat Lenkeit hielt dagegen: Ohne Unterstützung der Ukraine wären noch mehr Menschen auf der Flucht. Labetzke hob den Klimawandel als zentralen Fluchtgrund hervor, während CDU und AfD betonten, dass Deutschland nicht alle globalen Probleme lösen könne.

Bildung und Integration: Investition oder Begrenzung?

Die Integration in Schulen und Kitas war ein weiteres Streitthema. SPD und Grüne forderten mehr Investitionen, um Lehrermangel und Unterrichtsausfälle zu bekämpfen. Die AfD sah dagegen eine Begrenzung der Migration als beste Lösung, um Bildungssysteme zu entlasten. CDU-Kandidat Sander sprach sich für verpflichtenden Deutschunterricht mit Prüfungen aus, berichtet butenunbinnen.de.

Wie gelingt Integration?

Die AfD vertrat die Ansicht, dass Integration eine Bringschuld sei. CDU und BSW forderten mehr Förderung für anerkannte Flüchtlinge, während die Grünen eine Willkommenskultur und mehr Bundesmittel forderten. SPD-Kandidat Lenkeit verwies auf die Geschichte Bremerhavens, in der Einwanderung durch Arbeit zur Integration führte. (feh)