Damit das Smartphone nicht zum Feind wird, klären Bremerhavener Studenten Schüler über Cybermobbing auf.

Damit das Smartphone nicht zum Feind wird, klären Bremerhavener Studenten Schüler über Cybermobbing auf.

Foto: Scheschonka

Bremerhaven

Cybermobbing: Warum sich eine Schülerin umbringen wollte

Von Denise von der Ahé
1. August 2016 // 08:00

Lena S.* (16) will anonym bleiben, weil sie Angst hat, dass das Cybermobbing sonst wieder los geht. Fünf Jahre lang wird sie an einer Schule in Lehe gemobbt – häufig über Facebook oder Whatsapp, aber auch außerhalb des Internets im realen Leben. „Ich wollte mich vor einen Zug werfen“, sagt sie. So sehr hat sie unter den Anfeindungen und Quälereien durch einige ihrer Mitschüler gelitten. Von Schulkameraden sei sie in die Schultoilette eingesperrt worden. „Sie haben mein Handy in die Toilette geworfen und mich dann von oben über die Toilettentür gefilmt. Dann haben sie das bei sich auf der Facebook-Pinnwand gepostet. Wenn ich auf Facebook online war, kam direkt eine Privatnachricht, oder sie haben auf meine Pinnwand gepostet, warum ich bei Facebook online bin, wie das nur geht, weil ich so fett bin."

"Im Keller eingesperrt"

An einem Morgen wird Lena von einer Gruppe von Mitschülern im Keller der Schule eingesperrt. Sie erlebt elf Stunden des Horrors, in denen sie sich nicht befreien kann. Erst der Hausmeister findet sie abends um 19 Uhr – per Zufall. Da reicht es ihrer Mutter: „Meine Mama hat die Polizei angerufen, und wir haben Anzeige erstattet. Die Polizisten sind dann zu den Eltern gegangen und haben denen gesagt, dass sie mit ihren Kindern reden sollen. Mehr ist aber nicht passiert.“ Dauerhaft geändert habe sich nichts.

Gegen Cybermobbing: Projekt an Schulen

Beim Cybermobbing gibt es nicht den Täter oder das Opfer, das bestimmte Kriterien erfüllen muss. „Man kann auch befreundet gewesen sein, und plötzlich dreht sich das aus irgendeinem banalen Grund“, sagt Hauptkommissarin Silvia Bast, die für die Polizei ein Projekt zur Vorbeugung von Cybermobbing des Präventionsrates begleitet. Auch das Schulamt ist dabei. Studenten werden geschult, die dann in die sechsten Klassen aller Bremerhavener Schulen gehen und dort mit den Schülern das Thema Internet-Mobbing erarbeiten.

Cybermobbing: Wo man anonym Hilfe bekommt

Wer erstmal anonym Hilfe sucht, findet auf der Internet-Seite www.juuuport.de Scouts, mit denen man chatten kann. Das sind ältere Jugendliche, die für Hilfe bei Cybermobbing ausgebildet sind. *Name von der Redaktion geändert

Damit das Smartphone nicht zum Feind wird, klären Bremerhavener Studenten Schüler über Cybermobbing auf.

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Foto: Scheschonka