
Kranke Mitarbeiter gehen häufig bereits am ersten Tag zum Arzt, um eine ärztliche Krankschreibung zu erhalten.
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DAK-Analyse: Krankschreibung ab Tag 1 aus Furcht vor misstrauischen Chefs
Weniger krank, mehr Misstrauen? Das Land Bremen verzeichnet 2024 einen Rückgang im Krankenstand auf 5,3 Prozent. Doch DAK-Chef Rühe kritisiert eine gefährliche Misstrauenskultur.
Krankenstand im Land Bremen sinkt
Im Land Bremen ist der Krankenstand im Jahr 2024 leicht gesunken, wie die DAK-Gesundheit berichtet. Beschäftigte waren im Schnitt an 19 Tagen krankgeschrieben, was einem Rückgang im Vergleich zu den fast 22 Tagen im Vorjahr entspricht. Besonders bei Muskel-Skelett-Erkrankungen und Atemwegsinfektionen gab es deutliche Rückgänge. Die Einführung eines elektronischen Meldeverfahrens für Krankmeldungen hatte zuvor zu einem sprunghaften Anstieg der Fehltage geführt, doch seitdem sind die Schwankungen gering.
Hintergrund der Misstrauenskultur
Trotz des positiven Trends bei den Krankmeldungen wächst in Unternehmen im Land Bremen das Misstrauen gegenüber den Beschäftigten. Eine Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK-Gesundheit zeigt, dass 52 Prozent der Arbeitnehmer sich für jede Krankmeldung ein ärztliches Attest holen, obwohl nur elf Prozent dies ab dem ersten Fehltag benötigen. Diese Entwicklung deutet auf eine Misstrauenskultur hin, die laut DAK-Landeschef Michael-Niklas Rühe kontraproduktiv ist und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter hemmt.
Warnung vor Misstrauenskultur
Rühe warnt vor den Folgen dieser Misstrauenskultur. Er betont, dass Misstrauen in Unternehmen nicht nur den Einsatzwillen der Beschäftigten mindert, sondern auch ein Gesundheitsrisiko darstellt. Statt auf Sanktionen zu setzen, sollten Betriebe auf gesundes Arbeiten und betriebliches Gesundheitsmanagement setzen, um die Zufriedenheit und damit die Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern. (pm/ki/yvo)