Eishockey PlayOff gegen EHC München  2:8
15.3.17  Foto Scheer

Eishockey PlayOff gegen EHC München 2:8 15.3.17 Foto Scheer

Foto: Scheer

Bremerhaven

Der Stolz ist größer als der Schmerz

Von Lars Brockbalz
15. März 2017 // 23:45

Von Lars Brockbalz Sie wollten einfach nicht, dass diese fantastische Saison zu Ende ist. Noch lange nach Spielschluss sangen und feierten die Fans der Fischtown Pinguins in der mit 4643 Zuschauern ausverkauften Eisarena. Kaum einer war gegangen, dabei war ihre Mannschaft gerade im Playoff-Viertelfinale ausgeschieden. 2:8 hieß es am Ende im vierten Spiel gegen Titelverteidiger EHC München. Es war irreal, da scheidet eine Mannschaft nach einer hohen Niederlage aus den Playoffs aus, und wird trotzdem frenetisch bejubelt. Und das völlig zurecht. Die Pinguins-Fans feierten ihre Lieblinge für eine Saison, die ihresgleichen sucht. Mit hängenden Köpfen standen die Spieler nach dem Aus auf dem Eis, aber mit geradem Rücken. Denn sie dürfen stolz sein auf das, was sie erreicht haben.

Popiesch lobt die Pinguins-Fans

„Nur der REV – Unser ganzens Leben, unser ganzer Stolz“ sangen die Fans minutenlang. Es war fast wie bei einer Meisterfeier. „So war es die ganze Saison, egal ob wir 6:0 geführt oder mit drei Toren hinten gelegen haben. Das ist das, was Bremerhaven so besonders macht“, sagte Verteidiger Cody Lampl. „So etwas gibt es nirgends außer hier, dass man so gefeiert wird. Aber das war das ganze Jahr so, egal ob bei Siegen oder Niederlagen. Das war ein Schlüssel für unseren Erfolg“, sagte Trainer Thomas Popiesch.

Erinnerung an eine sensationelle Saison

Die höchste Saisonniederlage, das Aus im Viertelfinale, das alles spielte keine Rolle mehr. Es zählte nur die Erinnerung an eine der außergewöhnlichsten Spielzeiten in der Bremerhavener Eishockey-Geschichte. Als Aufsteiger ins Playoff-Viertelfinale zu kommen, war schlichtweg eine Sensation. Das Aus gegen den Titelverteidiger, Hauptrundensieger und Liga-Krösus erwartbar. „Wir sind stolz, dass wir die Stadt Bremerhaven repräsentieren durften und dass wir vor diesen fantastischen Fans spielen durften“, sagte Pinguins-Kapitän Mike Moore. Drei Powerplay-Gegentore

Drei Gegentore im Powerplay

Die „Special Teams“ würden das Spiel entscheiden, hatte Pinguins-Trainer Thomas Popiesch vor dem vierten Spiel prophezeit. Er sollte recht behalten. Die Münchener erzielten drei Überzahltore. Im ersten Powerplay brauchten sie gerade einmal 18 Sekunden bis zum 0:1 (4.) durch Jon Matsumoto. Nach einem Fehlpass von Cody Lampl genau in den Schläger von Jerome Flaake spielte, stand es 0:2 (13.). Dem Torjägerinstinkt von Jack Combs war es zu verdanken, dass die Pinguins neue Hoffnung schöpfen konnten. Er angelte sich eine im Münchener Drittel hoppelnde Scheibe und verlud Torhüter Danny aus den Birken zum 1:2 (15.). Doch ein weiteres Powerplay-Tor machte die Hoffnungen wieder zunichte. Wieder war Matsumoto der Schütze. Nach dem 1:3 lief bei den „roten Bullen“ alles, fast jeder Angriff führte zu einer Chance. Frank Mauer traf zum 1:4 (35.), Derek Joslin zum 1:5 (36.) und Mads Christensen legte das 1:6 obendrauf.

Die Fans feiern trotz der Niederlage

Die Köpfe der Pinguins-Spieler hingen, doch die Fans sangen einfach immer weiter. Sie feierten ihre Mannschaft, als ob sie einem Sieg nahe wäre. Eine Polonaise zog durch die Halle, am Ende hüpfte das ganze Stadion. Dass Mike Moore für die Pinguins sowie Daryl Boyle und Yannick Seidenberg noch trafen, spielte keine Rolle mehr. Das einzige was zählte, war, eine Mannschaft für eine tolle Saison zu feiern.

Saisonabschlussfeier am Sonnabend

Die Spieler drehten eine Ehrenrunde, vielen war die Wehmut in den Augen anzusehen. Auch als die Spieler in der Kabine waren, sagen die Fans weiter, bis ihre Lieblinge zurück aufs Eis kamen. Cody Lamp stimmte ein „Uffta“ an – das waren ganz gewiss keine Verlierer, die hier auf dem Eis standen. Und das werden sie Pinguins-Spieler am Sonnabend noch einmal zu spüren bekommen. Um 13 Uhr findet vor der Großen Kirche die Saisonabschlussfeier statt.  

Das Spiel in der Statistik

Fischtown Pinguins  EHC München 2:8 (1:2, 0:4, 1:2) Pinguins: Tor: Nieminen (Kuhn); Abwehr: Maschmeyer, Moore – Bergman, Lampl – Pentikäinen, Tiffels – Lavallée; Angriff: Combs, Bordson, Welsh – Hooton, Quirk, Owens – Mauermann, Bast, George – Dejdar, Hoeffel, Körner München: Tor: Aus den Birken (Leggio); Abwehr: Regehr, Abeltshauser – Boyle, Smaby – Joslin, Quint – Sauvé; Angriff: Christensen, Aucoin, Macek – Kastner, Kahun, Mauer – Seidenberg, Matsumoto, Wolf – Wörle, Eder, Flaake Tore: 0:1 (3:37) Matsumoto (Kahun, Seidenberg) bei 5/4; 0:2 (12:14) Flaake (ohne Assist); 1:2 (14:29) Combs (ohne Assist); 1:3 (26:39) Matsumoto (Kahun, Mauer) bei 5/4; 1:4 (34:30) Mauer (Kahun, Sauvé); 1:5 (35:12) Joslin (Macek) bei 5/4; 1:6 (38:46) Christensen (Aucoin, Macek); 2:6 (48:36) Moore (George, Mauermann); 2:7 (49:14) Boyle (Quint); 2:8 (58:09) Seidenberg (Matsumoto) Strafzeiten: Pinguins: 10 Min. – München: 2 Min. Schiedsrichter: Christoffer Hurtik, Marian Rohatsch Zuschauer: 4643 (ausverkauft) Endstand der Serie („Best of Seven“): 0:4 (1:4, 0:3, 2:3, 2:8)

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