Die Niederlage tut nicht lange weh

Foto: Brockbalz

Bremerhaven

Die Niederlage tut nicht lange weh

Von Matthias Berlinke
29. Januar 2017 // 20:59

Es war eine Niederlage, die weh tat. Aber sie tat nicht lange weh. Die 1500 mitgereisten Fans heiterten die Spieler der Fischtown Pinguins nach der 2:3-Niederlage bei den Kölner Haien umgehend wieder auf. Als die Spieler die Treppe zum Bahnsteig in Köln-Deutz hochgingen, wo die beiden Sonderzüge warteten, waren die trüben Gedanken verflogen. Ein ganzer Bahnsteig voller Fans in schwarz-rot-weiß empfing die Mannschaft, feierte sie trotz der Niederlage. "Wenn du sowas siehst, musst du einfach gute Laune kriegen. Es ist unglaublich, wie viele Fans mitgefahren sind, nur um uns anzufeuern. Das habe ich noch nie zuvor erlebt", sagte Torhüter Jerry Kuhn. Jeremy Welsh wippte bei den Fangesängen locker mit. "Ich würde gerne mitsingen, aber ich kenne die Texte nicht", sagte der Stürmer lachend. Und prompt kam etwas, das auch er verstand. Ein "Uffta", angestimmt von Pinguins-Teammanager Alfred Prey. Es war mal wieder Wahnsinn, was die Pinguins-Fans veranstalteten.

Mannschaft fährt im Sonderzug mit nach Hause

Schon im Stadion hatten die 1500 Pinguins-Fans unter dem mehr als 15000 Zuschauern mächtig Alarm gemacht. Die größte Auswärtsfahrt in der Geschichte des Bremerhavener Eishockeys war trotz der Niederlage für Fans wie Spieler ein Erlebnis. Die Mannschaft durfte im Zug mit nach Hause fahren, und die Profis genossen diese neue Erfahrung. Wade Bergman schaute in jedes Abteil hinein und bedankte sich für die Unterstützung, Cody Lampl stellte ganz sicher einen neuen Selfie-Rekord auf.

"Ein intensives Spiel über 60 Minuten"

Viel hat nicht gefehlt, dann hätten die Pinguins auch Punkte mit auf die Rückreise genommen. Sie kämpften hart, führten nach dem ersten Drittel und schlugen im Schlussdrittel noch einmal zum 2:2 zurück, nachdem Köln das Spiel zwischenzeitlich gedreht hatte. Doch eine Strafzeit drei Minuten vor dem Ende entschied die Partie. Shawn Lalonde erzielte den Siegtreffer für die Haie. "Wir haben über 60 Minuten ein gutes, intensives Spiel gesehen. Wir haben viel investiert, um Punkte mitzunehmen. Hinten raus haben leider die Schiedsrichter ein bißchen viel Einfluss genommen", sagte Thomas Popiesch. Die Strafe gegen Mike Moore, die Köln zum Siegtreffer nutzte, mißfiel dem Pinguins-Trainer.

Mauermann und Pentikäinen verletzt

Der war schon nach dem ersten Drittel ungehalten. Jack Combs hatte die Pinguins in Führung gebracht, als er einen Schuss von Rob Bordson ins Tor lenkte (16. Minute). Köln reagierte mit Härte, gleich zwei Pinguins-Spieler mussten mit Kopfverletzungen ausscheiden. Zunächst traf es Ross Mauermann nach Foul von Nick Latta, der ohne Spieldauerstrafe davonkam. Anders als Patrick Hager, der Pinguins-Verteidiger Atte Pentikäinen fällte. Der Kölner Angreifer musste in die Kabine - und Pentikäinen zum Arzt. Die fünfminütige Überzahl konnten die Pinguins nicht nutzen, sie hatten aber die Riesenchance zum 2:0 durch Jordan Owens, der an Haie-Torhüter Gustaf Wesslau scheiterte. Auf der anderen Seite parierte Pinguins-Torhüter Kuhn großartig gegen Johannes Salmonsson und Nico Krämmer, ehe er dann doch geschlagen war. Chrstian Ehrhoff zog im Powerplay ab, Ryan Jones lenkte den Puck zum 1:1 ins Tor. Köln machte mit allen Sturmreihen Dampf, drückte immer mehr aufs Tor der Pinguins und erzwang in Überzahl das 2:1 (44.) durch Kai Hospelt. Die eiskalten Pinguins glichen durch Jason Bast aus (55.), doch nur zwei Minuten später kam der Niederschlag durch Lalonde. So bitter der war, auf der Zugfahrt nach Hause war der längst vergessen.  

Die Statistik zum Spiel

Kölner Haie - Pinguins 2:3 ( 0:1, 1:0, 2:1) Pinguins: Tor: Kuhn (Nieminen); Abwehr: Moore, Lavalle - Lampl, Bergman - Pentikäinen, Tiffels - Maschmeyer; Angriff: Combs, Bordson, Welsh - Hooton, Quirk, Owens - Mauermann, Bast, George - Dejdar, Hoeffel, Körner Haie: Tor: Wesslau (Dshunussow); Abwehr: Potter, Zerressen - Müller, Ehrhoff - Lalonde, Eriksen - Ankert; Angriff: Jones, Hager, Reinhart - Krämmer, Hospelt, Uriva - Turnbull, Latta, Salmonsson - Mulock, Ohmnann Tore: 0:1 (15:31) Combs (Bordson, Lampl); 1:1 (37:03) Jones (Ehrhoff, Lalonde); 2:1 (43:52) Hospelt (Uriva, Potter); 2:2 (54:59) Bast (Welsh, Hooton); 3:2 (56:29) Lalonde (Ehrhoff, Reinhardt) bei 5/4 Strafzeiten: Pinguins: 8 Minuten - Haie: 8 Minuten + 10 Latta plus 5+SPD Hager Schiedsrichter: Christian Oswald, Daniel Piehaczek Zuschauer: 15117    

Die Niederlage tut nicht lange weh

Foto: Brockbalz