
Das männliche Geschlechtsteil scheint gerade bei einigen Herren der Schöpfung in Bremerhaven für Unwohlsein zu sorgen.
Foto: Stratenschulte/dpa
Ein Neubürger fragt: Haben die Bremerhavener ein Penis-Problem?
Christoph Käfer ist der Neue. Vor wenigen Wochen ist er von Flensburg nach Bremerhaven gezogen und arbeitet seitdem in der Onlineredaktion. Als Neubürger fallen ihm ständig Eigenarten in der Stadt auf, bei denen er sich fragt: Warum ist das eigentlich so? Denen geht er auf den Grund und schreibt jeden Mittwoch auf Nord24 darüber. Heute: Warum haben zahlreiche Bremerhavener offenbar ein Penis-Problem?
Bewegung im Beruf? Fehlanzeige
Als Online-Redakteur ist die Gefahr groß, zum Bürohengst zu werden, gerade wenn man nebenher noch studiert. Umso wichtiger ist es deshalb, sich in der Freizeit regelmäßig zu bewegen. In meinem Fall heißt das: Den inneren Schweinehund überwinden und ab ins Fitnessstudio.
Netter Umgang
Das Personal dort ist freundlich, die meisten Besucher im Übrigen auch, man grüßt sich. Dass sich Studiogäste in die Haare bekommen, etwa weil ein Gerät nicht frei ist, habe ich noch nie erlebt. So weit, so gut.
Posing vor dem Spiegel
Doch was ich in der Männer-Umkleide erlebe, erstaunt mich jedes Mal aufs Neue: Da posieren vor Testosteron nur so strotzende Muskelpakete regelmäßig vor dem Spiegel und begutachten ihren gestählten Adoniskörper. Hier ist der Mann noch Mann.
Wenig Nacktduscher
Unter der Dusche dagegen nicht: Geschätzt zwei Drittel aller Männer, völlig unabhängig von Alter und Bizepsumfang, duschen nämlich nicht nackt, sondern mit Boxershorts oder Badehose bekleidet - nicht gerade hygienisch.
Kein Textilverbot
Am Anfang war ich irritert, weil ich ein solches Verhalten noch in keinem Sportverein oder Fitnessstudio zuvor beobachten konnte. "Vielleicht liegt es ja an mir", schoss es mir durch den Kopf. "Vielleicht besteht hier tatsächlich Textilpflicht beim Duschen." Also schaue ich mich im Umkleidebereich um, doch keine Spur davon. Das beruhigt mich, denn ich kenne eher das Gegenteil - Duschen, in denen nachdrücklich darauf hingewiesen wird, dort nackt zu duschen.
Akrobatik in der Umkleide
Doch das eigentliche Theater geht nach dem Duschen ja erst richtig los: Dann offenbaren nicht wenige Studiogäste nach dem Abtrocknen ihre akrobatischen Fähigkeiten, um sich - das Handtuch um die Hüften gehängt - der klitschnassen Unterwäsche zu entledigen und eine frische Boxershorts anzuziehen. Gestürzt ist dabei in meiner Gegenwart noch keiner, als er auf einem Bein stand und dabei das Gleichgewicht verlor, aber einige waren schon kurz davor.
Besteht ein Penis-Problem?
Wozu diese Umstandskrämerei? Gibt es was zu verbergen? Haben so viele Männer hier ein Problem damit, dass ihnen jemand etwas weggucken könnte? Das hielt ich bislang nur für pubertäres Gehabe. Antworten auf diese Fragen habe ich leider nicht, denn die meisten der Badehosen-Duscher machten nicht den Eindruck, als würden sie liebend gern über ihr offensichtliches Penis-Problem reden.
Niemand will reden
Verstehen werde ich diese Abneigung gegen das nackte Duschen nie, zumal ich auch Frauen kenne, die es als das Normalste der Welt betrachten, auf Festivals oder ähnlichen Veranstaltungen gemeinsam mit Männern zu duschen. Aber egal, jedem das seine. Noch bin ich ja guter Hoffnung, dass ich eines Tages das Geheimnis hinter dem Badehosen-Duschen erfahre. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Das männliche Geschlechtsteil scheint gerade bei einigen Herren der Schöpfung in Bremerhaven für Unwohlsein zu sorgen.
Foto: Stratenschulte/dpa