
Auch auf dem Bürgersteig in der Hinrich-Schmalfeldt-Straße liegen hin und wieder Tretminen.
Foto: Käfer
Ein Neubürger fragt: Warum hat Bremerhaven ein Problem mit Hundehaufen, Paris aber nicht?
Christoph Käfer ist der Neue. Kürzlich ist er von Flensburg nach Bremerhaven gezogen und arbeitet seitdem in der Onlineredaktion. Als Neubürger fallen ihm ständig Eigenarten in der Stadt auf, bei denen er sich fragt: Warum ist das eigentlich so? Denen geht er auf den Grund und schreibt jeden Dienstag auf nord24 darüber. Heute: Warum gibt es in der Stadt so viele Tretminen?
Willkommen im Kriegsgebiet
Es gibt Tage, da gleicht Bremerhaven einem Kriegsgebiet - im übertriebenen Sinne: Es geht hier natürlich nicht zu wie im Wilden Westen und wilde Schießereien gehören auch nicht zum Alltag, dafür aber Tretminen. Also Hundehaufen, die an vielen Ecken und Enden im Stadtgebiet herumliegen. Und davon gibt es nicht zu wenige.
Hundehaufen nerven alle
Zugegeben, ich bin kein Hundehalter und sehe das Ganze daher wahrscheinlich ohnehin mit anderen Augen als so manches Herrchen und Frauchen in der Stadt. Aber mal Hand aufs Herz: Liebe Hundebesitzer, auch ihr könnt mir nicht ernsthaft weismachen, dass euch die wild in der Landschaft und auf Bürgersteigen verteilten Hundehaufen nicht stören, wenn ihr durch Bremerhaven geht.
Hundehaufen: Risiken für Kinder
Das sieht nicht nur bescheiden aus und ist für viele Passanten ein Ärgernis, "sondern bergen darüber hinaus auch nicht unerhebliche gesundheitliche Risiken für Kinder", wie die Stadt Bremerhaven auf ihrer Website schreibt. Daher stellt die Stadt extra k-o-s-t-e-n-l-o-s die sogenannten "Schietbüdel" zur Verfügung. Und das, obwohl die Stadt am Hungertuch nagt und das Geld auch für andere Zwecke gebrauchen könnte.
Bis zu 50 Euro Strafe
Umso weniger Verständnis habe ich dafür, dass es dennoch zahlreiche Tretminen in der Stadt gibt. Wer den Hundehaufen seines Vierbeiners liegen lässt und erwischt wird, muss bis zu 50 Euro Strafe bezahlen.
Stadt hat kein Geld
Aber genau da liegt offenbar das Problem: Wenn es genügend Kontrollen geben würde, würde sich vermutlich auch dieses Ärgernis schnell erledigt haben. Und hätte die Stadt das nötige Kleingeld dafür über, könnte das sogar klappen. Oder anders gesagt: Hätte, hätte, Fahrradkette...
Elegante Lösung in Paris
Es geht aber auch anders: In Frankreichs Hauptstadt Paris wird das Hundekot-Problem ganz anders gelöst: Dort fahren Motorräder, die eine Art Staubsauger hinter sich herziehen, durch die Stadt und entsorgen die Hundehaufen.
Siegt die Vernunft?
Bis es in Bremerhaven eine solche Luxus-Lösung für das Kot-Problem gibt, wird verdammt viel Zeit vergehen. Wenn es sie überhaupt irgendwann mal hier gibt. Daher bleibt nur die Hoffnung, dass die Hundebesitzer ihr Fehlverhalten selbst einsehen und sich bücken, um die Nachlassenschaften ihrer Hunde zu beseitigen. Also nix mehr mit "Drauf geschissen!"

Auch auf dem Bürgersteig in der Hinrich-Schmalfeldt-Straße liegen hin und wieder Tretminen.
Foto: Käfer