Einbrecher

Ein Mann hebelt mit einem Brecheisen eine Tür im Keller eines Wohnhauses auf (gestellte Szene): Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist leicht, die der Boden- und Kellereinbrüche deutlich gesunken.

Foto: dpa/Silas Stein

Bremerhaven

Kriminalitätsstatistik: Polizei verzeichnet deutlich mehr Gewalt- und Sexualdelikte

17. März 2024 // 16:56

Die Polizei Bremerhaven musste mit 14.831 Straftaten im Jahr 2023 mehr Fälle bearbeiten als im Vorjahr. Gleichzeitig ist die Aufklärungsquote weiter gestiegen.

Der Anstieg der Gewaltdelikte treibt Polizeichef Volker Ortgies um. Die Menschen würden ihre Konflikte zunehmend mit Gewalt lösen und nicht mehr mit Worten. „Die Polizei bekommt gesellschaftliche Entwicklungen zu spüren“, stellte Ortgies fest. Er denkt dabei unter anderem an die zunehmende Gewalt gegenüber Polizeibeamten.

146 Mal Gewalt gegenüber Beamten

Im vergangenen Jahr wurden 146 Fälle registriert, im Jahr zuvor 99 Taten. Die meisten Tatverdächtigen standen unter dem Einfluss von harten Drogen oder Alkohol. Polizistinnen und Polizisten bemerken in ihrer täglichen Aufgabenwahrnehmung die sinkende Hemmschwelle zu Gewaltanwendung.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) reagiert auf die Kriminalstatistiken aus Bremerhaven und Bremen und meint: „Die Gewalt gegen Einsatzkräfte ist auf einem hohen Niveau.“ Der GdP-Landesvorsitzende Nils Winter fordert mehr Polizisten, mehr Geld für die innere Sicherheit und eine bessere Bildung: Das sei der Schlüssel für weniger Kriminalität.

  • Straftaten insgesamt in Bremerhaven

Im vergangenen Jahr bearbeitete die Polizei 14.831 Straftaten, im Vorjahr dagegen 13.100. Mehr als jeder zweite Fall konnte aufgeklärt werden. Die Aufklärungsquote stieg im vergangenen Jahr von 52,8 Prozent auf 58,8 Prozent.

  • Die Sache mit der „Halde“

Der Bearbeitungsrückstand liegt laut Benjamin Siebert, Leiter der Kriminalpolizei, bei 3654 Vorgängen. In den 14.831 von 2023 stecken 4019 Fälle aus den Vorjahren, vor allem aus 2022.

  • Tötungsdelikte

In der Kriminalstatistik stehen zwar sechs Morde beziehungsweise versuchte Tötungsdelikte, doch hier sind vier Fälle aus den Vorjahren eingeflossen, weil die Ermittlungen erst 2023 abgeschlossen wurden, darunter Ekaterina und der Armbrust-Schütze am Lloyd-Gymnasium.

  • Häusliche Gewalt, Gewalt in Partnerschaften und in Familien

Im Deliktsfeld Partnerschaftsgewalt stiegen die Taten von 482 auf 674 (plus 39,8 Prozent). Weil es innerhalb einer Familie krachte, sind von der Polizei in 2023 insgesamt 261 Anzeigen bearbeitet worden (Vorjahr: 186 Fälle).

  • Sexualdelikte, Kinderpornografie

Hauptauslöser des Anstiegs um 49,6 Prozent ist der Anstieg der Fälle von Kinderpornografie auf 175 Taten (68 in 2022). Der enorme Anstieg ist unter anderem durch neue Anzeigewege auf internationaler, europäischer und deutscher Ebene zu erklären. Die Aufklärungsquote ist in den vergangenen Jahren zurückgegangen.

  • Rauschgiftkriminalität

Sie ist signifikant angestiegen: Von 419 auf 1095 Straftaten. Allerdings verbergen sich dahinter nicht mal eine Handvoll Fälle, wie der Laie vielleicht sagen würde.