
Keine Frage: Eine-glückliche-Figur-machen sieht anders aus.
Foto: Filke
Mein erstes Mal...im Bauch-Beine-Po-Kurs
Irgendwann ist immer das erste Mal. Für alles. Oder zumindest für fast alles, denn manches macht man auch nie. Aus Angst, Scham, Vorurteilen, Unwissenheit oder weil man es eben aus Prinzip einfach nicht tut. Damit ihr aber nicht alles selbst ausprobieren müsst, berichtet unser nord24-Reporter Felix Filke wöchentlich in der Kolumne "Mein erstes Mal..." von Selbstversuchen, die lustig, peinlich, interessant oder einfach nur schmerzhaft sind. Heute: Mein erstes Mal...im Bauch-Beine-Po-Kurs.
Ab ins Fitness-Studio
Fragt man eine Frau, was sie so im Fitness-Studio macht, kommt häufig die lapidare Antwort: "Na so Bauch, Beine und Po halt." Aha. Hört sich irgendwie harmlos an. So wirklich vorstellen konnte ich mir bisher aber nichts darunter. Was spricht also dagegen, selbst mal mitzumachen. Eben - gar nichts. Also nichts wie hin ins nächste Fitness-Studio.
Männer sind Loser
So ein Kurs dauert 45 Minuten - das kann ja wohl so schwer nicht sein. Mit mir im Gymnastikraum sind etwa 20 Frauen jeden Alters und jeder Statur - und sogar ein Mann. Der ist so ziemlich das Gegenteil von mir: klein und kräftig. Ich bin halt eher von der Fraktion "Spargeltarzan". Und, so viel sei vorweg genommen, er hört nach der Hälfte der Zeit einfach auf. Der geht einfach und lässt mich die männliche Fahne alleine hochhalten! So ein Loser!
Ich komme nicht vom Fleck und bin trotzdem fertig
Vereinfacht kann man sagen, dass man sich bei Bauch-Beine-Po (oder Bodyfit, wie mein Kurs genau heißt) hin und her bewegt, ohne von der Stelle zu kommen. Aber das Nicht-von-der-Stelle-kommen kann schon verdammt anstrengend sein. Beine, Arme und der restliche Körper bewegen sich im Takt der Musik aus dem Laptop - rauf, runter und zur Seite. Aber schon den Grundschritt, das Hin- und Herwippen, bekomme ich nicht auf die Reihe.
Die Spiegel verraten alles
Alle bewegen sich nach links, nur ich nach rechts. Das Blöde daran: Jeder (oder besser: jede) sieht es, denn die Wand vor uns ist komplett verspiegelt. Und davor steht unsere Drill Instructorin Katia mit Schweißband im Haar und knallbunter Leggins an den Beinen und gibt uns gut gelaunt Anweisungen, was wir zu tun haben. Aber sie quatscht natürlich nicht nur, sondern macht die Übungen auch vor. Als wär das alles gar nix.
Die Drill Instructorin kennt kein Erbarmen
Man geht so tief runter in die Hocke wie möglich, macht mit Gewichten einen Hampelmann oder liegt mit angewinkelten Armen und Beinen wie ein Käfer auf dem Rücken. "Ist das doof?", fragt Vortänzerin Katia. Ja Mann, klar ist das doof. "Na, dann ist es ja genau richtig. Denn erst dann bringt es auch was." Die Schweißband-Lady kennt kein Erbarmen.
Ich turne durch die Hölle und Tim Bendzko findet die richtigen Worte
Irgendwann werden die Matten rausgeholt und wir dürfen uns hinlegen. Jetzt wird es einfacher, denke ich mir, jetzt kann man sich endlich mal ausruhen. Pah, von wegen! Jetzt wird's erst richtig bitter. Probiert es doch mal selbst: Legt euch auf den Rücken, hebt die Beine und die Schultern inklusive Kopf an - und dann winkelt abwechselnd das linke und rechte Bein an. Die Hölle! Und dazu singt Tim Bendzko "Ich bin doch keine Maschine". Recht hat er.
An was Schönes denken, das hilft
Generell scheint folgende Faustregel zu gelten: Je einfacher eine Übung aussieht, desto schwieriger ist sie. Weil man die Stellungen immer für einige Sekunden halten muss - bis die Muskeln brennen. Bei mir schmerzen aber auch Regionen, von denen ich bisher gar nicht wusste, dass da überhaupt Muskeln sind. Ich liege auf der Matte, über mir dreht sich eine Leuchtkugel - und mein Kreislauf dreht durch. Jetzt bloß nicht aufstehen. Man muss an was Schönes denken, dann ist es auszuhalten.
Der Sinn der Übungen ist, sie abzubrechen
Was mich tröstet: Auch viele der Frauen turnen die Übungen nicht durch. Und wahrscheinlich ist das sogar der Sinn des Ganzen - denn wenn man all das schon könnte, wäre man wohl nicht hier. Und nach den 45 Minuten gehen alle auseinander, als wäre nichts gewesen. Auf dem Weg zurück in die Umkleide komme ich an einem Aquafitness-Kurs vorbei. Das sieht lustig aus. Vielleicht probiere ich das auch mal aus...
An alle Fitness-Ladies: Respekt!
Eines hat dieser Gang ins Fitness-Studio auf jeden Fall gebracht: Wenn mir demnächst eine Frau sagt, dass sie "so ein bisschen Bauch, Beine und Po" macht, antworte ich nichts weiter als: "Respekt!"

Keine Frage: Eine-glückliche-Figur-machen sieht anders aus.
Foto: Filke

Ja, auch mit Gewichten wird im Bauch-Beine-Po-Kurs hantiert. Und dabei kommt man ganz schön ins Schwitzen.
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