
Die qualifizierte Leichenschau sorgt für Überlastung im Gesundheitsamt.
Foto: Archiv
Neue Leichenschau überlastet Bremerhavener Gesundheitsamt
Seit einem Jahr wird jeder Tote im Land Bremen einer qualifizierten Leichenschau unterzogen. Diese Arbeit überlastet die Ärzte des Bremerhavener Gesundheitsamts.
Amt überlastet
Jede im Land Bremen verstorbene Person wird nach Feststellung des Todes einer Leichenschau unterzogen – die ein qualifizierter Leichenschauarzt vornimmt. Den niedergelassenen Ärzten bleibt nur die Todesfeststellung. Das gilt seit vergangenem Jahr. Die qualifizierte Leichenschau nehme 80 Prozent der Arbeitszeit in Anspruch, sagt der Amtsleiter Ronny Möckel. Das Gesundheitsamt wartet darauf, dass das Land Bremen endlich einen Vertrag mit dem Institut für Rechtsmedizin schließt. Die Gesundheitssenatorin prüft den Vertrag derzeit, heißt es aus dem Ressort.
In Bremen anders geregelt
Vor der Umstellung haben die Ärzte des Gesundheitsamtes Bremerhaven etwa rund 1000 einfache Schauen vorgenommen. Seit der Umstellung sind es rund 2000 qualifizierte, also viel aufwendiger. Der Wunsch: Ärzte des Instituts für Rechtsmedizin am Klinikum Bremen Mitte sollen das Gros der Leichenschauen übernehmen. Für die Stadt Bremen übernimmt es diese Aufgabe bereits.
Senatorin muss Vertrag schließen
Grund für die Einführung der qualifizierten Leichenschau war unter anderem der Fall des Massenmörders Niels H., der Menschen in Pflegeheim getötet hat - was lange unentdeckt geblieben ist. Zwar habe die Leichenschau bislang mehrere Selbstmorde aufgedeckt, die zunächst als „natürlicher Tod“ eingestuft worden waren. „Ein Massenmörder ist aber nicht unentdeckt geblieben“, sagt Möckel klar.

Die qualifizierte Leichenschau sorgt für Überlastung im Gesundheitsamt.
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