
So sieht es im Inneren des denkmalgeschützten Munitionsdepots von 1874 aus.
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Bremerhaven
Speckenbütteler Park: Warum im alten Munitionsdepot nichts passiert
27. Januar 2018 // 10:00
Kaum einer kennt es noch. Verborgen in einem stillen Winkel des Speckenbütteler Parks in Bremerhaven steht es, als besondere historische Rarität: Das Pulvermagazin aus Kaisers Zeit.
Passanten wundern sich
Von außen unscheinbar. Von innen leer geräumt. Dabei ist das Depot vor zehn Jahren für 45.000 Euro restauriert worden. Zu besichtigen ist es nur von außen. Warum das Schutzgitter immer offen steht? Passanten wundern sich.
Von einem Wall und Wassergraben umringt
Eine Alarmanlage sichert den elf mal zwanzig große Holzschuppen. Der ist zwar stets abgeschlossen, aber zu holen ist dort eh nichts, sagt Holger Schneeberg. Der technische Leiter von Seestadt-Immobilien hat den Schlüssel zur Anlage. Die steht inmitten eines weiten Ringwalls und ist auch von einem Wassergraben geschützt.
Im Schuppen lagerte ab 1874 Schießpulver
"Damit hat man in der Bauzeit 1874 die Bewohner des Fleckens Lehes geschützt", erklärt Schneeberg. Denn in der großen hölzernen Halle lagerte Explosives: Das Pulver für die Festungen Brinkama I und II. Die Stützpunkte der Küstenartillerie unter Kaiser Friedrich Wilhelm wurden von Speckenbüttel aus mit Schießpulver versorgt.
Wiederentdeckung galt als Sensation
Bis nach dem Zweiten Weltkrieg sollen in dem Munitionsdepot sogar noch explosive Waffen gelagert haben. Das weiß aber niemand ganz genau. Sicher ist: Um 1990 wurde die längst zugewucherte, von neueren Anbauten verdeckte Anlage wiederentdeckt. Es war eine kulturhistorische Sensation, denn ein Ensemble dieser Art ist sonst nirgendwo mehr erhalten geblieben.
2008 wurde die Anlage rundum restauriert
Das Depot samt der Wallanlage wurde 2008 gründlich restauriert und als Denkmal unter Schutz gestellt. Eine Weile diente die Halle als Lager für das Historische Museum. "Aber wir haben 2012 darin Hausbock- und Holzwürmerbefall entdeckt", sagt Schneeberg. "Darum mussten die Schädlinge mit Heißluft bekämpft werden. Die Museumssachen mussten hinaus."

Holger Schneeberg von Seestadt-Immobilien kontrolliert das offen stehende Gitter.Die Anlage ist aber ohnehin alarmgesichert.
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