SV Lehe schmeißt Reichsbürger aus dem Verein

Das Symbolfoto zeigt einen Hobbyschützen auf dem Schießstand. Nach der Absage des Delegiertentreffens des Bezirksschützenverbandes Bremerhaven-Wesermünde reagiert der SV Lehe mit einem Rauswurf eines Reichsbürgers.

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Bremerhaven

SV Lehe schmeißt Reichsbürger aus dem Verein

19. März 2024 // 12:53

Der Schützenverein Lehe trennt sich von einem Vereinsmitglied. Das ehemalige Mitglied Schütze gehört der Gruppierung „Indigenes Volk Germaniten“ an, die der Verfassungsschutz dem Reichsbürger-Milieu zurechnet.

Reichsbürgergruppen lehnen den Deutschen Staat und sein Rechtssystem ab. Der Verfassungsschutz schreibt der Szene zudem eine gewisse Waffenaffinität zu, die durch Waffenfunde im Zuge von Razzien regelmäßig bestätigt wird.

Die Entscheidung über den Rauswurf fiel am Wochenende vom 16./17. März bei einer Vorstandssitzung. In dem Bremerhavener Schützenverein gebe es keinen Platz für Extremismus. Das solle nun auch in der Satzung festgeschrieben werden. Zuerst berichtete buten un binnen.

Betroffenem Mitglied wurde Waffenbesitzkarte entzogen

Der 2. Vorsitzende des SV Lehe, Bernd Kabelitz, sagte der NORDSEE-ZEITUNG vor dem Rauswurf, dass das betroffene Mitglied seit 25 Jahren im Verein sei. Schon vor mehr als einem Jahr wurde dem Mann die Waffenbesitzkarte durch das städtische Ordnungsamt entzogen. Nach Aussage von Kabelitz hat der Verein das Mitglied daraufhin suspendiert.

Grund soll ein privater Unfall und eine daraufhin nicht gezahlte Geldstrafe gewesen sein. In solchen Fällen können die Behörden die Zuverlässigkeit des Mitglieds anzweifeln und die Waffenbesitzerlaubnis einziehen. Vor einigen Wochen wurde bekannt, dass das Mitglied keine neue Erlaubnis zum Besitz von Waffen bekommt, trotz eines makellosen Führungszeugnisses, so Kabelitz.

Delegiertentreffen spontan abgesagt

Am Freitag, 15. März, schon hatte der Bezirksschützenverband Bremerhaven-Wesermünde ein geplantes Delegiertentreffen abgesagt. Der Grund: Es habe einen anonymen Hinweis aus den Reihen eines Vereins gegeben. Demnach wollten 40 Mitglieder des SV Lehe die Veranstaltung im übertragenen Sinne „sprengen“, um ihre Meinung zu der Reichsbürger-Affäre auszubreiten. Der Präsident des Bezirksschützenverbands Bremerhaven-Wesermünde, Marc Ruhwedel, sagte der NORDSEE-ZEITUNG, Grund dafür seien unterschiedliche Sichtweisen auf den Umgang des SV Lehe mit dem Reichsbürger. Vize Bernd Kabelitz dementierte diese Vorwürfe.