Ein toter Pottwal liegt auf dem Sandstrand vor Hörnum auf Sylt. Der rund 16 Meter lange Kadaver des jungen Bullen wurde aus dem Wasser geborgen, wo er schon einige Zeit trieb. Der 10 bis 15 Tonnen schwere Körper soll weiter auf das Festland gebracht werden. (zu dpa: «Sylt-Wal: Spezialist löst Fleischreste vom Unterkiefer»)

Der rund 16 Meter lange Kadaver des jungen Bullen wurde aus dem Wasser geborgen, wo er schon einige Zeit trieb.

Foto: Lea Albert

Bremerhaven

Sylt-Wal: Spezialist bei Bremerhaven legt Knochen frei

Von dpa
24. März 2025 // 12:13

In der Nähe von Bremerhaven wird derzeit der Unterkiefer eines riesigen Pottwals präpariert, der Mitte Februar vor Hörnum auf Sylt geborgen wurde.

Pottwal-Kiefer von Sylt wird präpariert

Das tonnenschwere Tier war damals an Land gezogen und von Experten zerlegt worden. Der Kiefer wird nun in einem Wasserbecken auf 55 Grad erhitzt, um das Fleisch zu lösen. Anschließend erfolgt eine gründliche Reinigung und Entfettung, bevor er ausgestellt wird.

Ausstellung ab Winter 2027/2028 geplant

Geplant ist, den imposanten Knochen im Erlebniszentrum Naturgewalten Sylt ab Winter 2027/2028 zu zeigen. Aufgrund der enormen Größe kann das gesamte Pottwal-Skelett nicht ausgestellt werden. Stattdessen soll der Kiefer zusammen mit dem Skelett eines Zwergwals präsentiert werden, der bereits 2014 in List angespült wurde. Die Gegenüberstellung macht die Unterschiede zwischen Zahnwalen und Bartenwalen deutlich.

Elfenbein-Zähne werden ersetzt

Die wertvollen Zähne des Pottwals, die aus Elfenbein bestehen, werden aus Sicherheitsgründen nicht im Original ausgestellt. Um möglichen Diebstählen vorzubeugen, kommen stattdessen künstliche Nachbildungen aus Kunststoff oder Holz zum Einsatz. Einige der echten Zähne sollen jedoch in interaktive Exponate integriert werden, bei denen Besucher erraten können, zu welchem Meeressäuger sie gehören.

Wissenschaftliche Untersuchungen laufen

Während der Kiefer für die Ausstellung vorbereitet wird, analysieren Wissenschaftler in Büsum Proben des Kadavers. Das Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung untersucht unter anderem die Todesursache und Herkunft des Tieres. Erste Ergebnisse werden frühestens Ende April erwartet.

Aufwendige Bergung und Zerlegung

Der 14,3 Meter lange Pottwal wurde am 17. Februar mit schwerem Gerät aus der Nordsee geborgen. Fachleute einer Spezialfirma zerteilten das Tier mit Messern, Kettensäge und Baggerschaufel, wobei der Kiefer als Erstes entfernt wurde. Teile des Kadavers wurden zur Tierkörperbeseitigung nach Jagel transportiert. Zahlreiche Schaulustige verfolgten die spektakuläre Aktion am Strand von Sylt. (feh)

Auch mit Hilfe einer Baggerschaufel war der große Pottwal-Unterkiefer auf Sylt vom Kadaver gelöst worden.

Auch mit Hilfe einer Baggerschaufel war der große Pottwal-Unterkiefer auf Sylt vom Kadaver gelöst worden.

Foto: Lea Albert

Bei der Zerlegung des Pottwals auf Sylt war der Unterkiefer das erste Teil, das vor fünf Wochen abgetrennt wurde.

Bei der Zerlegung des Pottwals auf Sylt war der Unterkiefer das erste Teil, das vor fünf Wochen abgetrennt wurde.

Foto: Lea Albert