
Nichts geht mehr: Für Reisende mit der Bahn hatte Sturmtief "Xavier" einige ungewollte Überraschungen parat.
Foto: Gambarini/dpa
Trotz Sturmtief "Xavier" quer durch Deutschland - Das habe ich aus dem Bahnchaos gelernt #isso
Sturmtief "Xavier" hat in der vergangenen Woche den Norden erschüttert. Tausende Reisende strandeten an den Bahnhöfen der Bundesrepublik. Noch heute sind einige Strecken gesperrt. Auch nord24-Reporter Philipp Overschmidt war davon betroffen. So trotzte er dem Verkehrsinfarkt und das hat er daraus gelernt. #isso
Sturmtief "Xavier" schlägt zu
So ein verlängertes Wochenende, um dem Arbeitsalltag zu entfliehen, ist doch etwas Feines. Wenn aber das Wetter etwas dagegen hat, kann der wohlverdiente Urlaub in Stress ausarten. Lange Rede kurzer Sinn: Ich wollte am Freitag vom Bremerhavener Hauptbahnhof nach Berlin starten, doch Sturmtief "Xavier" hatte etwas dagegen.
Lange Schlangen am Bahnhof
Also führte mein erster Weg nicht auf ein warmes Plätzchen im Regionalexpress, sondern an den Schalter der Bahn in Bremerhaven. Die Schlange erstreckte sich bereits in den Wartesaal. Am anderen Ende der Wartenden saß nur eine Frau, die alle Mühe hatte, die Fragen und Hilfegesuche der gestrandeten Bahnreisenden zu beantworten - weitere Bahnmitarbeiter hatten sich Gerüchten zufolge krank gemeldet.
Schienenersatzverkehr? Nur unregelmäßig!
Alles, was ich wollte, war mein gebuchtes Handyticket zu stornieren, da ich bereits wusste, das eine Reise per Bahn an diesem Wochenende unmöglich sein würde. Und so verstrichen die Minuten. Irgendwann erschien noch eine zweite Bahnmitarbeiterin, die sich um die Belange der hilflosen Passagiere kümmerte. "Der Schienenersatzverkehr kommt unregelmäßig und ist dann meist schnell voll", sagte eine Stimme und wieder ging ein Raunen durch die wartende Truppe - doch für die Reisenden nach Bremen gab es damit immerhin einen Hoffnungsschimmer.
Mit dem Auto nach Berlin
Für Fernreisende wurden die Aussichten immer schwärzer. Nach München? Keine Chance! Nach Hamburg? Niemals! Nach Berlin? Aussichtslos! Was meine Reise nach Berlin angeht, war meine Lösung des "Xavier"-Problems dann doch freilich weniger kreativ. Ich stornierte mein Ticket, setzte mich einfach ins Auto und fuhr die Strecke. Für die Reisenden, die kein Auto zur Hand hatten, sah das jedoch anders aus und ich frage mich, ob sie bis heute ihr Ziel erreicht haben.
Was ich aus dem Bahnhchaos gelernt habe
- Egal, wie schlimm die Situation ist, die Bahnmitarbeiter können nichts dafür. Auch am Freitag fielen mir einige Bahnreisende auf, die sich bei den Mitarbeiterinnen am Schalter ungehalten zeigten. Doch die große Masse blieb nett und freundlich. Jeder Reisende, der an einem Bahnhof strandet, sollte sich immer wieder klar machen, dass die Damen und Herren am Schalter meist nichts für den Verkehrsinfarkt können.
- Wenn man eh nichts an der Situation ändern kann, warum soll man sich überhaupt aufregen? Deswegen solltet ihr immer gelassen bleiben, egal was passiert. Wut und Stress kosten nur wertvolle Lebenszeit und manchmal kommt man durch freundliches, entspanntes Auftreten weiter, als man denkt.
- Das A und O während eines Bahnchaos' ist Prioritäten setzen. Wenn sich vor dem Bahnschalter eine lange Schlange bildet, weil das Wetter den Reisenden einen Strich durch die Rechnung macht, sollte man nicht - wie eine Kundin am Freitag - den Tag nutzen, um Tickets für die kommende Woche zu kaufen. Da gibt es wahrlich andere Zeiten und Wege (Internet, Automat, etc.) für.
- Wenn das nächste Mal die Bahnfahrt ausfällt, sollte jeder seine Tickets aufbewahren. Im Falle eines Handytickets sollte dieses auch als sogenannten Online-Ticket ausgedruckt werden, um später mögliche Ansprüche (Geld zurück) geltend zu machen.
- Die wohl wichtigste Lektion: Immer einen Plan B parat haben. Gerade bei Reisen, die unumgänglich sind, sollte man immer ein Ass im Ärmel haben. Wenn das Hotel schon gebucht ist oder ein wichtiges Event ansteht, sollte man sich niemals nur auf die Bahn verlassen. Für Menschen ohne Auto, kann dies eine Mitfahrgelegenheit oder ein Fernbus sein.

Nichts geht mehr: Für Reisende mit der Bahn hatte Sturmtief "Xavier" einige ungewollte Überraschungen parat.
Foto: Gambarini/dpa