Harald Metzdorf ist als Schwerbehinderter auf funktioniernede Krankentransporte angewiesen.

Harald Metzdorf ist als Schwerbehinderter auf funktioniernede Krankentransporte angewiesen.

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Bremerhaven

Tür gewaltsam geöffnet: Pannen bei Krankentransporten in Bremerhaven

Von Susanne Schwan
7. August 2017 // 08:30

Patienten im Rollstuhl ärgern sich über das neue Meldesystem für Krankentransporte. Seit April koordiniert die Feuerwehr Bremerhaven alle Einsätze. Doch abgesagte Termine oder feste Verabredungen laufen schon mal schief. "Die Feuerwehr ist in meine Wohnung eingedrungen, als ich nicht zuhause war", ist ein Geestemünder entsetzt.

Auf den Rollstuhl angewiesen

Harald Metzdorf ist seit 14 Jahren auf den Rollstuhl angewiesen. Und auf Transporte zu Arzt und Therapien. Doch er darf nicht mehr wie bisher selber Verabredungen mit einem privaten Transportunternehmen treffen. "Alles muss in der Regionalleitstelle der Feuerwehr an- oder abgemeldet werden", sagt der Senior. "Aber das läuft nicht gut."

Verabredung missverstanden - Feuerwehr lässt Wohnung öffnen

Im Juli hat er drei Pannen erlebt. "Ich hatte einen Transport abgemeldet, weil ich etwas vorhatte. Als ich nach Hause kam, hatten Polizei und Feuerwehr meine Wohnungstür geöffnet. Der Krankentransporter war trotzdem gekommen und hatte Alarm geschlagen, weil ich nicht aufgemacht habe." Er fühle sich mulmig, "dass man einfach in meine Wohnung eindringt." Doch der Alarm ist Teil der Meldekette und normalerweise segensreich.

Transporter zu früh da - Patient nicht zuhause

Tage später fast das Gleiche: "Ich hatte eine Transport-Uhrzeit vereinbart, war noch woanders, als ich heimkomme, ruft mir die Polizei schon entgegen, sie hätten die Wohnung geöffnet." Denn, so Metzdorf, "die waren fast 20 Minuten früher als vereinbart da."

Einsatz zu spät für die Therapie

Und beim dritten Mal kam der Transporteur 20 Minuten zu spät, "meine Therapie musste an dem Tag ausfallen." Warum Patienten nicht wie bisher ihre Termine mit einem Unternehmen ihrer Wahl regeln können, möchte der Geestemünder wissen.

Leitstelle koordiniert alle Einsätze

Weil die Feuerwehr übernommen hat, die Einsätze für alle Transporte mit den fünf Privatunternehmen zu koordinieren, gibt Feuerwehr-Dezernent Jörn Hoffmann Auskunft. Und zwar, obwohl "die Feuerwehr selbst keine Krankentransporte mehr macht, um alle Kapazitäten für die Notrufe frei zu haben." Durch das zentrale Leitsystem laufe es für Patienten besser, so Hoffmann. "Dafür haben wir zusätzliche Disponenten eingestellt."

Neue Abläufe sind noch nicht eingespielt

Doch weil sich alle neuen Abläufe noch nicht ganz eingespielt haben, sei es zu Pannen gekommen. "Es gab zum Beispiel Missverständnisse, ob sich Uhrzeiten auf die Ankunft beim Patienten oder beim Therapeuten beziehen. Dafür können wir uns nur entschuldigen", sagt Hoffmann. "Die Probleme sind erkannt, wir arbeiten an Lösungen."

Harald Metzdorf ist als Schwerbehinderter auf funktioniernede Krankentransporte angewiesen.

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