
Der Schwoonsche Wasserturm in Lehe steht eingebettet in den Stadtpark an der Hafenstraße, als Wahrzeichen des Klushof-Quartiers.
Foto: Schwan
Wasserturm wird zur Event-Location
Er hat über 160 Jahre auf dem Buckel und ist ein Denkmal: Trotzdem treten hier zum Beispiel die Top-Kandidaten von "Voice of Germany" auf, oder Oscar-Preisträger wie Volker Engel, Jazz-Größen, renommierte Medienmenschen und allerlei Künstler.
"Leuchtturm" als Szene-Veranstaltungsraum
Der Schwoonsche Wasserturm an der Hafenstraße ist 1853 erbaut worden und seit 2012 Lehes "Leuchtturm" als Szene-Veranstaltungsraum. Möglich machten es die Stadt Bremerhaven und die Unternehmensgruppe Ditzen GmbH. Denn die Stadt förderte die Sanierung des morbiden Turmes dank Städtebaumitteln mit rund 150.000 Euro. Die Ditzen-Gruppe steckte selber rund 200.000 Euro in die Restaurierung. Und investiert seitdem weiter. Eine Erfolgsgeschichte.
Erbitterte Konkurrenz um zwei Türme
Der Anfang 1853 war geradezu ein Krimi: Denn der Unternehmer Melchior Schwoon befehdete sich erbittert 17 Jahre lang mit seinem Konkurrenten Johann Eits. Der hatte auch einen, aber kleineren, Wasserturm für die Trinkwasserversorgung errichtet. Gleich nebenan. Der Konkurrenzkampf endete erst 1870 mit der Heirat ihrer Kinder und der Fusion beider Unternehmen. In den 1890ern wurde der Eits-Turm abgerissen.
1989 kauft die Ditzen-Gruppe den Wasserturm
Der große Wasserturm hielt allen Zeitläufen stand, wurde 1896 noch mal aufgestockt, auch der Tank vergrößert, um mehr Druck für das wachsende Leitungsnetz in Bremerhaven zu erzeugen. Bis in die 1970er Jahre nutzten die Stadtwerke den Wasserturm, die Wasserwerke machten ihn in den 1980ern zunehmend überflüssig. 1988 wurde der Turm trockengelegt - und kurz darauf verkauft.
Aus alter Werkstatt wird "Die Losche"
An die Ditzen-Gruppe. Die quartierte dann über Jahre die Haustechniker mit ihren Werkstätten darin ein. Im riesigen Tank oben lagerten ungezählte alte Akten der Nordsee-Zeitung. 2008 klopfte der Magistrat an - denn die Stadt wollte das Klushof-Viertel samt Stadtpark mit Städtebauförderung aufwerten und hatte auch den Turm am Park im Auge. Zunächst nur eine Fassaden-Beleuchtung. Doch Matthias Ditzen-Blanke wollte mehr.
Moderner Style im historischen Backstein-Charme
"Wir mussten das Mauerwerk sowieso sanieren", erklärt der Verleger. "Und einigten uns mit der Stadt auf ein Gesamtkonzept." Das besagte, dass auch die Öffentlichkeit etwas von dem sanierten Turm haben soll. Im November 2012 wurde der komplett restaurierte, innen zum außergewöhnlichen Veranstaltungsraum ausgebaute Wasserturm eröffnet. Seitdem bespielen die Stadt und vor allem die NORDSEE-ZEITUNG den 100 Quadratmeter großen Saal, organisiert Konzerte, Lesungen, Seminare, Talkshows und Feste. Unbedingt vormerken: Am 5. Juli um 19.30 Uhr ist Hollywood-Filmemacher Volker Engel zu Gast beim "Talk in der Losche".

Der Schwoonsche Wasserturm in Lehe steht eingebettet in den Stadtpark an der Hafenstraße, als Wahrzeichen des Klushof-Quartiers.
Foto: Schwan

Auf einer Postkarte von 1906 ist der Wasserturm schon so, wie man ihn auch heute kennt - bis auf die verschnörkelte Spitze.
Foto: Schwan