Kaum zu sehen zwischen Laub und Sträuchern: Jede Menge große Krater zerklüften die Böschung an der Van-Ronzelen-Straße. Wilde Kaninchen bauen dort ihre Höhlengänge.

Kaum zu sehen zwischen Laub und Sträuchern: Jede Menge große Krater zerklüften die Böschung an der Van-Ronzelen-Straße. Wilde Kaninchen bauen dort ihre Höhlengänge.

Foto: Scheer

Bremerhaven

Wilde Karnickel bedrohen Klimaforscher

Von Susanne Schwan
9. Oktober 2017 // 19:00

Forscher am Alfred-Wegener-Institut sind besorgt: Vor ihren Fenstern an der Van-Ronzelen-Straße graben Kaninchen ihre Höhlen in die Böschung. Dadurch liegen manche Baumwurzeln blank. Die Stämme können irgendwann in das Awi-Gebäude stürzen. Der grüne Damm in touristisch zentraler Lage ist auch ständig verwahrlost. Passanten regen sich auf: "Wann wird das endlich gepflegt?" Für Awi-Mitarbeiter ist klar: "Da ist Gefahr im Verzug."

Stadt hat keine Pflege-Aufträge vergeben

Verantwortlich für die Grünpflege dieser 20 Meter langen Böschung ist die Städtische Wohnungsgesellschaft Stäwog. "Wir müssen wirtschaftlich arbeiten", betont Stäwog-Chef Sieghard Lückehe. "Darum vergeben wir hier nur Einzelaufträge statt Dauerpflege-Pauschalen." Die Pflege dieses Streifens sei "tatsächlich etwas zu kurz gekommen", räumt er ein.

Kaninchenbauten gefährden die Bäume

Das Problem mit den Karnickel-Bauten müsse aber erst mit der dafür zuständigen Entwicklungsgesellschaft Alter/Neuer Hafen besprochen werden. Für Matthias Bong, Bauabteilungsleiter am Awi, steht fest: "Die großen Höhlungen sind gefährlich für die Standsicherheit der Bäume."

Stadtjägermeister plädiert für Jagd mit Frettchen

Das bestätigt Stadtjägermeister Holger Bartel - und wundert sich: "Wir haben seit etwa sechs Jahren nichts mehr von der Stadt gehört. Bis dahin haben wir den Bereich regelmäßig kontrolliert." Und die Jäger haben Frettchen in die Bauten geschickt. "Die haben die Karnickel rausgeworfen, die kamen dort  wie Sektkorken rausgesprungen."

Bremenports schickt Schädlingsbekämpfer an den Deich

Ein Auftrag zur Bekämpfung der Wildkaninchen sei wohl eine Frage des Preises, meint Bartel. Die Jäger waren auch in den vergangenen Jahren regelmäßig für die Kaninchenplage am Deich gerufen worden. "Inzwischen hat die Hafengesellschaft dafür Schädlingsbekämpfer beauftragt." Die nehmen aber keine Frettchen zu Hilfe, sondern Gift.

Kaum zu sehen zwischen Laub und Sträuchern: Jede Menge große Krater zerklüften die Böschung an der Van-Ronzelen-Straße. Wilde Kaninchen bauen dort ihre Höhlengänge.

Kaum zu sehen zwischen Laub und Sträuchern: Jede Menge große Krater zerklüften die Böschung an der Van-Ronzelen-Straße. Wilde Kaninchen bauen dort ihre Höhlengänge.

Foto: Scheer