
Die Wulsdorferin Inge Wille leidet unter der Parkinson-Krankheit. Ohne fremde Hilfe könnte sie die Treppe zur Wulsdorfer Friedshofskapelle nicht überwinden.
Foto: Foto: Heske
Wulsdorfer Friedhofskapelle für Gehbehinderte kaum zugänglich
Der Gang zu einer Trauerfeier ist ohnehin nicht der leichteste. Doch so beschwerlich wie zur historischen Friedhofskapelle in Wulsdorf fällt der Weg selten aus: Über eine Treppe müssen Trauergäste etwa vier Meter Höhenunterschied überwinden, um den Eingang zur Trauerhalle zu erreichen – für Gehbehinderte ein erhebliches Problem. Rollstuhlfahrer müssen sogar die Treppe hochgetragen werden. Nicht nur Mitglieder der Stadtteilkonferenz Wulsdorf halten diesen Zustand für untragbar.
Rollstuhlfahrer werden getragen
„Wir nehmen das Thema ernst“, sagt Leroy Czichy, kaufmännischer Leiter des Gartenbauamtes, das für den Betrieb der Friedhöfe im Stadtgebiet zuständig ist. „Derzeit arrangieren wir das so, dass Mitarbeiter des Gartenbauamtes Besucher der Trauerhalle bei Bedarf in Rollstühlen hochtragen. „Eine Rampe bekommen wir wegen der Höhe, die hier zu überwinden ist, und der Länge, die die Rampe dann haben müsste, nicht hin“, sagt Czichy.
Trauerhalle steht unter Denkmalschutz
Demnach bliebe nur eine Lift- oder Fahrstuhllösung. Allerdings kann nicht einfach irgendwo die Optik des Trauerhauses verändert werden: Der gesamte Wulsdorfer Friedhof mitsamt der im Jahre 1887 erbauten Trauerhalle steht unter Denkmalschutz. Preiswert wäre ein Fahrstuhl nicht. „Da kommt auf jeden Fall ein sechsstelliger Betrag zusammen, wenn man einen Aufzug in die Kapelle einbauen würde“, erläutert Holger Schneeberg, technischer Betriebsleiter von Seestadt Immobilien. Der städtische Eigenbetrieb ist für die Gebäudeunterhaltung zuständig und würde auch einen Umbau steuern. Hinzu kämen die laufenden Betriebs- und Wartungskosten.
Langer Weg bis zum Parkplatz
„Viele Leute würden die Kapelle gern nutzen, halten die Feier aber woanders ab, weil sie befürchten, nicht hineinzukommen“, berichtet Bestatter Torsten Koop aus seinen Erfahrungen. Ein zusätzliches Problem sei der lange Weg, den die Trauergäste vom Parkplatz bis zur Kapelle zurücklegen müssen. „Wir befürworten sehr, dass dort etwas passiert“, meint dazu Uwe Parpart (SPD), als Dezernent zuständig für das Amt für Menschen mit Behinderung. Um mögliche Lösungen zu diskutieren, soll es nun noch im Mai ein Gespräch zwischen Gartenbauamt, Denkmalschutzbehörde, Seestadt Immobilien und dem Amt für Menschen mit Behinderung geben. In einem zweiten Gespräch wollen die Behörden dann auch Vertreter der Stadtteilkonferenz mit einbeziehen.

Die Wulsdorferin Inge Wille leidet unter der Parkinson-Krankheit. Ohne fremde Hilfe könnte sie die Treppe zur Wulsdorfer Friedshofskapelle nicht überwinden.
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