Zur "Doppelhochzeit" übers Meer

Von Susanne Schwan

22. September 2016 // 21:00

Die eine feiert goldene, die andere diamantene Hochzeit. Was sind schon 7500 Kilometer, wenn es um die gemeinsame Jubiläumsfeier geht? Die Schwestern Sylvia Keller in Amerika und Marianne König in Bremerhaven sehen sich so selten, dass die Jüngere nun aus Kansas über den großen Teich gekommen ist. Am Samstag feiern sie mit ihren Ehemännern im Speckenbütteler Park ihr Wiedersehen nach vielen Jahren und die "Doppelhochzeit".

Nach der Heirat in die Staaten

1966 hat Sylvia Schultz aus Königsheide ihren US-Army-Soldaten Ron Keller geheiratet. Flugs waren beide hinüber in die Staaten umgesiedelt. Was der zehn Jahre älteren Schwester Marianne zu Herzen ging. Und Sylvia litt unter schrecklichem Heimweh. "Wir waren immer ein Herz und eine Seele", erzählt die "große Schwester", "haben uns niemals gestritten." Dafür um so mehr geschrieben. Seitenweise blaues Luftpostpapier flog zwischen Königsheide und Topeka in Kansas hin und her. "Telefonieren war ja viel zu teuer", sagen sie.

Ein Park voller Erinnerungen

Zehn Jahre vor Sylvia hatte bereits Marianne mit ihrem Karl-Heinz König das Ja-Wort gegeben. Beide blieben in Speckenbüttel, an dem Park, der so viel Jugenderinnerungen birgt. "Hier hatten die Amerikaner uns nach dem Krieg mit Schokolade, Donuts, der ersten Cola versorgt", erzählen die beiden, die nun diamantene Hochzeit feiern. Drüben in Topeka tüftelten bereits die Kellers an ihrer goldenen Hochzeitsfeier.

Amerikaner auf Entdeckertour durch die alte Heimat

So reifte die Idee, beide Hochzeitsjubiläen zusammenzulegen - hier im heimatlichen Speckenbüttel. Sylvia und Ron Keller sind gerade aus Kansas eingeflogen und auf Wieder-entdeckungstour durch Bremerhaven. "Jeden Tag zum Deich und zum Hafen", erzählen sie, "das gibt es ja in Kansas nicht."

Foto: Scheer