Größte deutsche Suchtklinik in Ahlhorn vor Rettung: Hoffnung für Mitarbeitende

Größte deutsche Suchtklinik in Ahlhorn vor Rettung: Hoffnung für Mitarbeitende

Foto: Silas Stein

Der Norden

240.000 suchtkranke Kinder und Jugendliche: positive News jetzt in Niedersachsen

9. Oktober 2024 // 13:44

Nach der Insolvenz der größten Suchtklinik Deutschlands in Ahlhorn gibt es Hoffnung. Die Klinik soll unter neuer Leitung weitermachen und ihr Angebot erweitern.

Neustart für insolvente Klinik in Ahlhorn

Nach der Hiobsbotschaft im Januar gibt es für die größte Suchtklinik Deutschlands in Ahlhorn nun positive Nachrichten. Die Klinik, die im Oldenburger Land liegt, meldete im Januar Insolvenz an, nachdem die Löhne der Mitarbeitenden nicht mehr gezahlt werden konnten. Jetzt steht die Einrichtung vor einer Rettung, berichtet kreiszeitung.de. Zum 1. November wird die Diakonie-Klinik von der Leinerstift-Gruppe aus Großefehn übernommen.

Die Klinik, die aktuell 48 Therapieplätze bietet, plant, ihr Angebot zu erweitern. Bislang wurden dort junge Menschen im Alter von 14 bis 25 Jahren behandelt. Zukünftig sollen auch Kinder ab zwölf Jahren aufgenommen werden. Dies entspricht einem wachsenden Bedarf in der Behandlung von Suchtkranken, wie Experten betonen. Die Zahl der betroffenen Kinder und Jugendlichen in Deutschland wird auf bis zu 240.000 geschätzt.

Alle Arbeitsplätze bleiben erhalten

Die insolvente Klinik in Niedersachsen wird voraussichtlich alle 53 Mitarbeitenden zu den gleichen Konditionen weiterbeschäftigen. Der Insolvenzverwalter Berend Böhme, der diese guten Nachrichten verkündete, erklärte, dass alle laufenden Behandlungen fortgesetzt werden können. Die geplante Erhöhung der Bettenkapazität auf 60 Plätze soll zudem sicherstellen, dass dem steigenden Bedarf gerecht wird.

Entscheidung steht noch aus

Bevor die Klinik offiziell gerettet ist, steht jedoch noch eine entscheidende Verhandlungsrunde an. Am 21. Oktober wird sich zeigen, ob die Verhandlungen mit der Rentenversicherung und den Krankenkassen erfolgreich abgeschlossen werden können. Böhme zeigt sich optimistisch, da der immense Bedarf an Therapieplätzen für Kinder und Jugendliche erkannt wurde.

Chefärztin warnt vor Versorgungsengpässen

Die Chefärztin der Klinik, Angela Wenzel, sieht in der möglichen Rettung einen großen Erfolg. Sie betonte, dass deutschlandweit ein „massives Versorgungsproblem“ bei der Behandlung suchtkranker Jugendlicher besteht. Gerade bei Substanzen wie Cannabis und Alkohol gebe es zunehmend Fälle, die bereits bei Kindern beginnen. Mit der Ausweitung des Angebots könne die Klinik einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Versorgungssituation leisten. (krü)