
Seit Jahresbeginn sollten die gelben Krankenscheine mit den zwei Durchschlägen eigentlich Geschichte sein. Doch das neue System sorgt in vielen Praxen für Belastungen.
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Ärztekammer: Digitale Krankschreibung belastet Praxen
Die seit Jahresbeginn geltende elektronische Krankschreibung führt laut Ärztekammer Niedersachsen zu erheblichen Mehrbelastungen für die Arztpraxen.
Noch nicht angeschlossen
Aufgrund erheblicher Sicherheitsbedenken seien viele Praxen noch nicht an das neue System angeschlossen, sagte der Vorsitzende der Bezirksstelle Osnabrück, Steffen Grüner, am Freitag. Seit Jahresbeginn sollten die gelben Krankenscheine mit den zwei Durchschlägen eigentlich Geschichte sein.
Doppelt bearbeiten
Ab sofort sollen die Praxen am Tag des Arztbesuches die Bescheinigung an die Krankenkassen weiterleiten, die die Daten den Arbeitgebern zur Verfügung stellen.
Doch gerade kleinere Arbeitgeber hätten oft keine Möglichkeit der elektronischen Abfrage bei den Krankenkassen. Darum müssten Patienten weiterhin einen Papierausdruck erhalten. Das bedeute, dass die Praxen die Daten für die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung künftig doppelt bearbeiten müssten.
Mehr Bürokratie
Mit dem neuen Verfahren werden Grüner zufolge den Praxen mehr Bürokratie und mehr Kosten für die Lohnbuchhaltung und die Steuerberatung aufgebürdet. Auch seien Privatärzte, Ärzte im Ausland, Rehabilitationseinrichtungen und Physio- sowie Psychotherapeuten noch nicht an dem Verfahren beteiligt. Außerdem fehle es noch an einer gesetzlichen Regelung, um auch für Privatversicherte ein entsprechendes Angebot umzusetzen. (dpa)