
Ein großes Loch ist in der Außenhaut des Schiffsrumpfes zu erkennen.
Foto: Klemmer/dpa
Behörde bestätigt: Frachter rammt Windkraftanlage in Nordsee
Den Zusammenprall eines Frachters mit einer Offshore-Windkraftanlage in der Nordsee hat die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU) in Hamburg bestätigt.
Großes Loch im Schiffsrumpf
Der Unfall hatte sich bereits am Montag kurz nach 20.00 Uhr ereignet, wie der Leiter der BSU, Ulf Kaspera am Donnerstag sagte. Am Mittwoch bestätigte auch der dänische Energiekonzern Ørsted - der Betreiber der Anlage - die Havarie. Der Betreiber des Windparks gab laut der Polizei an, bei einem Kontrollflug mit einem Hubschrauber eine Beschädigung an einer Windkraftanlage festgestellt zu haben.
Kapitän machte keine Angaben
Das Ausmaß war zunächst unklar. Das beschädigte Schiff mit einem metergroßen Loch in der Außenhaut am vorderen Rumpf hatte am Dienstag den Emder Hafen angesteuert. Der 59 Jahre alte Kapitän machte bei der Polizei bislang keine Angaben.
Mit 1500 Tonnen Getreide beladen
Das unter der Flagge von Antigua fahrende Schiff war nach Angaben der Wasserschutzpolizei mit 1500 Tonnen Getreide an Bord vom polnischen Stettin nach Antwerpen in Belgien unterwegs. Mit einem etwa fünf mal drei Meter großen Loch auf der rechten Seite des Vorschiffes lief das rund 70 Meter lange Schiff am Dienstag in die Schleuse in Emden ein. Emden sei nach dem Zusammenstoß der „offensichtlich nächstmögliche Hafen“ gewesen, teilten die Beamten mit.
Schiff im „Automatikmodus“ gewesen
Zu der Kollision ist es nach Polizei-Angaben am Windpark Godewind gekommen, darauf deuteten sogenannte AIS-Daten hin, sagte der Polizeisprecher. Das sind Daten, die den Fahrtverlauf von Schiffen aufzeichnen. Die Daten zeigten, so der Sprecher, dass das Schiff vom Kurs abgekommen sei. Warum ist bislang nicht klar. Das Schiff sei im „Automatikmodus“ gewesen.
Erster Zusammenstoß mit Windkraftanlage
Die Wasserschutzpolizei in Emden übernahm nach Abstimmung mit der zuständigen Staatsanwaltschaft in Hamburg die Ermittlungen zu dem Unfall. Der Schaden soll nun aufgenommen werden. Zudem wird eine Einlassung des Kapitäns erwartet. Nach Kenntnissen der Wasserschutzpolizisten in Emden wäre es der erste Vorfall, bei dem ein größeres Frachtschiff vor der deutschen Nordseeküste mit einer Windkraftanlage auf See zusammenstößt. (dpa)