
Ein Angeklagter (Mitte) sitzt vor Prozessbeginn gegen Ex-Vorgesetzte des verurteilten früheren Krankenpflegers N. Högel im Gerichtssaal in der Weser-Ems-Halle. Wegen der Mordserie müssen sich Verantwortliche und Mitarbeiter der Kliniken Oldenburg und Delmenhorst vor Gericht verantworten.
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Freispruch für alle angeklagten Högel-Vorgesetzten in Sicht
Alle sieben angeklagten Ex-Vorgesetzten des Patientenmörders Niels Högel aus den Kliniken Oldenburg und Delmenhorst können auf einen Freispruch hoffen.
Vorsätzliches Handeln wohl nicht belegbar
Bisher habe die Beweisaufnahme ein vorsätzliches Handeln der Angeklagten "nicht mit einer für eine Verurteilung ausreichenden Gewissheit belegt", teilte das Landgericht Oldenburg am Dienstag (20.9.22) in einer Einschätzung mit. Die sieben Angeklagten sind wegen Beihilfe zum Totschlag beziehungsweise versuchten Totschlags durch Unterlassen angeklagt. Vorläufige Einschätzungen seien ein gängiges Mittel, um Verfahren für alle Beteiligten transparent zu halten, sagte ein Gerichtssprecher.
Mord an 85 Menschen
Hintergrund des seit Februar laufenden Verfahrens sind die Verbrechen des Ex-Pflegers Högel. Er tötete Patienten, indem er ihnen nicht verordnete Medikamente spritzte. 2019 wurde Högel dafür wegen 85 Morden zu lebenslanger Haft verurteilt. Mit dem Verfahren gegen die Ex-Vorgesetzten - drei Ärzte, drei leitende Pflegerinnen und Pfleger und ein Ex-Geschäftsführer der Kliniken Oldenburg und Delmenhorst - will das Gericht klären, ob diese eine Mitverantwortung tragen. Das Urteil wird für den 25. Oktober erwartet. (dpa)