
Schimpanse Robby bleibt vorerst im Zirkus.
Foto: Stratenschulte/dpa
Prozess in Lüneburg: Schimpanse Robby bleibt vorerst im Zirkus
Der deutschlandweit wohl letzte Zirkus-Schimpanse Robby darf vorerst weiter bei seiner Schaustellerfamilie bleiben. Das Oberverwaltungsgericht Lüneburg hat die Berufung des Circus Belly gegen ein Verwaltungsgerichtsurteil zugelassen, wonach der Affe seinen Lebensabend mit Artgenossen in einer Auffangstation verbringen soll.
Seit fast 40 Jahren im Zirkus
Wie das Gericht am Mittwoch mitteilte, steht ein Termin zur mündlichen Verhandlung noch nicht fest. Die Tierrechtsorganistion Peta hatte jahrelang für eine Befreiung Robbys gekämpft, sie spricht von einem "traurigen Leben". Der inzwischen 43 Jahre alte Robby wurde in einem deutschen Zoo geboren und lebt seit seinem fünften Lebensjahr bei der Zirkusfamilie.
Verhaltensstörungen
Der Direktor von Circus Belly bezeichnet Robby als sein "siebtes Kind". Das Verwaltungsgericht hatte zunächst entschieden, dass Robby wegen Verhaltensstörungen an eine auf die Resozialisierung von Schimpansen spezialisierte Einrichtung abgeben werden muss. Das will der Zirkus auf jeden Fall verhindern.
Expertenmeinungen gehen auseinander
Tierärzte, die Robby begutachteten, kamen zu unterschiedlichen Einschätzungen, was das Beste für den betagten Affen ist. Robby leide an Verhaltensstörungen und könne seine Sexualität nicht ausleben, urteilte ein Experte. Der Affe solle deshalb in eine Auffangstation. Eine andere Expertin meinte indes, Robby verstehe die Schimpansensprache gar nicht. Ihn aus seiner vertrauten Umgebung hinauszunehmen, sei brutal und potenziell lebensbedrohlich. (lni)

Schimpanse Robby bleibt vorerst im Zirkus.
Foto: Stratenschulte/dpa