Das Logo des Reiseveranstalter FTI (FTI Group) steht an der Firmenzentrale vor einem Reisebüro.

Zehntausende Urlauber und 11.000 Angestellte sind von der Insolvenz des Reiseveranstalters FTI betroffen.

Foto: Sven Hoppe

Der Norden

Reisekonzern FTI ist pleite: Zehntausende Kunden bangen um ihren Urlaub

3. Juni 2024 // 12:41

Das ist eine echte Horrornachricht für Zehntausende Urlauber und Angestellte. Der Reisekonzern FTI hat Insolvenz angemeldet. Was Kunden jetzt wissen müssen.

Zehntausende Kunden bangen um ihren Urlaub

Schocknachricht für Zehntausende Urlauber und 11.000 Angestellte: Europas drittgrößter Reisekonzern FTI ist in die Pleite gerutscht.

Die FTI Touristik GmbH, Obergesellschaft der FTI Group, stellte am Montag beim Amtsgericht München einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens, teilte das Unternehmen mit.

Buchungssysteme haben am Wochenende nicht funktioniert

Nach Informationen von „Bild.de“ wurden die Mitarbeiter am Vormittag in einer Video-Schalte über die Zahlungsunfähigkeit informiert. Bereits am Wochenende waren die Buchungssysteme nicht mehr erreichbar gewesen.

Aktuell würde mit Hochdruck daran gearbeitet, dass die bereits angetretenen Reisen auch planmäßig beendet werden können, hieß es.

Was nun mit geplanten Reisen passiert

Noch nicht begonnene Reisen würden voraussichtlich ab Dienstag (4. Juni) nicht mehr oder nur teilweise durchgeführt werden können.

Vom Insolvenzantrag unmittelbar betroffen ist den Angaben zufolge zunächst nur die Veranstaltermarke FTI Touristik. In der Folge würden aber auch für weitere Konzerngesellschaften entsprechende Anträge gestellt.

Eigentlich schien die Zukunft des Unternehmens gesichert, das in der Corona-Krise insgesamt 595 Millionen Euro staatliche Hilfe aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) bekommen hatte.

Deckungslücke in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrages

Ein Konsortium unter Führung des US-Finanzinvestor Certares wollte die FTI Group für einen Euro übernehmen und 125 Millionen Euro frisches Kapital in das Unternehmen stecken. Die Wettbewerbshüter mussten dem Deal noch zustimmen.

Den Angaben zufolge sind jedoch die Buchungszahlen zuletzt deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Dem „Handelsblatt“ zufolge soll sich bei FTI kurzfristig eine Deckungslücke in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrages aufgetan haben. Der Bund habe nach Verhandlungen am Wochenende weitere Hilfen für das Unternehmen abgelehnt.

Reisesicherungsfonds soll sich um Urlauber kümmern

Jetzt ist der 2021 gestartete Deutsche Reisesicherungsfonds am Zug. Er soll sich bei einer Pleite eines Reiseanbieters um die Erstattung der Vorauszahlungen der Kunden, gegebenenfalls den Rücktransport gestrandeter Urlauber sowie deren Unterbringung bis zum Rücktransport kümmern.

Der von der deutschen Touristikwirtschaft organisierte und vom Bundesjustizministerium beaufsichtigte Fonds war nach der Insolvenz des Reisekonzerns Thomas Cook im September 2019 gegründet worden. Die Versicherung hatte damals wegen einer Haftungsbeschränkung nur einen Bruchteil der Kosten ersetzt, der Staat sprang mit Millionen ein. (mit dpa)