Der russische Ausslandssender RT hat diese Woche in Social Media und damit auch bei den Abrufen seiner Webseite viel Reichweite eingebüßt. Die EU hat die Verbreitung verboten, und sogar Telegram folgte dem am Freitag.

Der russische Ausslandssender RT hat diese Woche in Social Media und damit auch bei den Abrufen seiner Webseite viel Reichweite eingebüßt. Die EU hat die Verbreitung verboten, und sogar Telegram folgte dem am Freitag.

Foto: Pavel Golovkin/AP/dpa

Der Norden

Sogar Telegram hat jetzt Putins Propaganda-Kanal RT geblockt

Autor
Von Christian Lindner
4. März 2022 // 19:29

Verkehrte Welt: Sogar Telegram hat Putins Propaganda-Kanal RT DE jetzt geblockt, im Internet aber ist die Webseite von RT Deutsch weiter zu finden.

EU verbot Verbreitung

Hintergrund des für Telegram ungewöhnlichen Schrittes: Seit 2. März ist die Entscheidung des Europäischen Rates in Kraft, mit der die Verbreitung der russischen Auslandssender Sputnik sowie RT Deutsch, RT England, RT Frankreich und RT Spanien verboten wurde – und zwar auf allen Sendewegen, inklusive des Internets.

Katz-und-Maus-Spiel

Seither läuft eine Art digitales Katz-und-Maus-Spiel: RT versucht mit immer neuen Tricks, seine TV-Programme sowie seine Botschaften in Form von Texten, Bildern und Videos gleichwohl weiter im Internet verbreiten können.

Boom auf Telegram

Seit Facebook, Twitter, Instagram, Youtube und TikTok RT blockieren, wichen viele RT-Fans auf die Plattform Telegram aus. Seit Dienstag gewann RT DE dort rund 15.000 Abonnenten hinzu. Die rund 108.000 Abonnenten (Stand Freitag) fanden dort viele Texte und Videos von RT Deutsch. Seit Freitagmittag, 4. März, aber ist damit Schluss: Auch Telegram blockiert RT DE nun. Statt pro-russischer Propaganda lesen seine Nutzer dort nun: „Dieser Kanal kann nicht angezeigt werden, weil er gegen lokale Gesetze verstößt.“ Telegram blockiert nur sehr selten Kanäle.

Webseite weiter aktiv

Die Webseite des deutschen Ablegers von RT ist aber weiter aufrufbar (Stand Freitag, 4. März, 17 Uhr). Offenbar haben Internetexperten des Senders Wege gefunden, das Verbot der EU noch zu umgehen. Zudem verbreitet RT Informationen, wie sein Programm und seine Beiträge weiter erreichbar bleiben soll – etwa mit Hilfe des im Darknet oft genutzten Browsers Tor.

Reichweite eingebüßt

Technisch dürfte RT es damit schaffen, weiter im Internet gefunden zu werden. Gleichwohl haben die russischen Auslandssender diese Woche im klassischen Internet und in Social Media millionenfach Reichweite verloren.

"Verzerren Fakten"

Nach Einschätzung der EU betreibt Russland mit Hilfe von RT und Sputnik seit langem und besonders jetzt im Ukraine-Krieg „konzertierte Propagandaaktionen, die sich gegen die Zivilgesellschaft in der Union richten und die Fakten drastisch verzerren und manipulieren“.