Der Schriftzug «Agentur für Arbeit» ist an einem Gebäude der Agentur zu sehen.

Mit bis zu 8.000 Euro will das Jobcenter Arbeitsaufnahmen fördern.

Foto: Patrick Pleul

Finanzen

Jobcenter zahlt 5.000 Euro für Auto – trotz geplanter Bürgergeld-Kürzungen

21. Juni 2025 // 18:00

Mit bis zu 8.000 Euro will das Jobcenter Arbeitsaufnahmen fördern. Kritiker fürchten Betrug durch kurze Jobverhältnisse.

Dortmund setzt bei Bürgergeld-Empfängern auf Prämien statt Strafen

In Dortmund geht das Jobcenter einen Sonderweg: Während die Bundesregierung mit Sanktionen für Bürgergeld-Empfänger plant, setzt man dort auf finanzielle Anreize. Seit Ende Mai können Arbeitslose beim Start in bestimmte Jobs – etwa als Pizzabote, Lieferfahrer oder in der ambulanten Pflege – eine Sonderzahlung von bis zu 5.000 Euro für den Autokauf erhalten. Auch der Führerscheinerwerb wird mit bis zu 3.000 Euro bezuschusst.

Führerschein, Auto, Roller: Mobilität wird gefördert

Laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung werden neben Autos auch Roller mit bis zu 3.000 Euro und Pedelecs, E-Bikes oder Mofas mit bis zu 2.000 Euro gefördert. Die Maßnahme soll helfen, Mobilitätsbarrieren für Jobanfänger abzubauen – besonders bei Berufen, in denen ein eigenes Fahrzeug nötig ist.

Kritik aus dem eigenen Haus

Die großzügige Förderung stößt jedoch auch auf interne Kritik. Ein Mitarbeiter des Jobcenters bezeichnete das Programm gegenüber der „Bild“ als „irre“. Die Gefahr sei groß, dass Betrüger die Zahlungen kassieren und das Arbeitsverhältnis kurz danach wieder kündigen. Damit würde das Ziel, Menschen nachhaltig in Arbeit zu bringen, untergraben.

Einzelfall mit überschaubarem Risiko?

Jobcenter-Leiter Marcus Weichert verteidigt die Maßnahme. Es handele sich um einen streng begrenzten Einzelfall, der auf etwa zehn Teilnehmer pro Jahr beschränkt sei. Die erhofften positiven Effekte, wie dauerhafte Arbeitsverhältnisse, würden die Ausgaben rechtfertigen. Verständnis für mögliche Begehrlichkeiten zeigt er dennoch: „Ich hoffe, dass sich das gesellschaftlich auszahlt.“ Das berichtet t-online. (mca)