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Ob für Haus, Auto oder Alltagskäufe – Kredite gehören zum Leben. Doch steigende Zinsen und strengere Vorgaben machen Finanzierungen heute schwieriger.

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Finanzen

Kredite 2025: Was sich gerade verändert und was Verbraucher wissen sollten

Von Content Team
30. September 2025 // 15:05

Ob für den Hauskauf, ein neues Auto oder die Finanzierung von Alltagsanschaffungen: Kredite gehören für viele Menschen zur finanziellen Realität. Doch wer aktuell eine Finanzierung plant, spürt die Auswirkungen der geldpolitischen Entwicklungen deutlicher als in den Jahren zuvor.

Banken reagieren auf neue wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die Zinspolitik bleibt restriktiv und die Anforderungen an Kreditnehmer steigen.Ein Blick auf aktuelle Daten zeigt, wie sich der Markt verändert – und worauf Verbraucher achten sollten.

Banken prüfen genauer – auch bei kleineren Summen

Die Deutsche Bundesbank meldet in ihrer jüngsten Umfrage zur Kreditvergabe, dass Banken ihre Richtlinien im zweiten Quartal 2025 weiter verschärft haben. Das betrifft nicht nur große Baufinanzierungen, sondern auch klassische Konsumentenkredite. Viele Institute verlangen inzwischen eine umfassendere Bonitätsprüfung, genauere Angaben zum Einkommen und häufiger auch zusätzliche Sicherheiten.

Trotzdem steigt die Nachfrage. Besonders bei kurzfristigen Ratenkrediten bis 20.000 Euro ist das Interesse nach wie vor hoch. Verbraucher finanzieren damit unter anderem:

  • Möbel, Haushalts- und Unterhaltungselektronik
  • Gebraucht- oder Neuwagen
  • Renovierungsarbeiten im Eigenheim
  • kurzfristige Liquiditätsengpässe

Diese Entwicklungen sorgen dafür, dass viele Banken bei kleineren Beträgen zwar bereit sind zu finanzieren, gleichzeitig aber strengere Maßstäbe anlegen als noch vor wenigen Jahren.

Zinsen bleiben hoch – trotz leichter Entspannung

Die Entwicklung der Zinssätze ist für Kreditnehmer ein zentraler Aspekt. Seit dem Beginn der geldpolitischen Straffung durch die Europäische Zentralbank im Jahr 2022 haben sich die Rahmenbedingungen für Kredite deutlich verändert.

Der Leitzins wurde innerhalb eines Jahres von 0 Prozent auf 4,25 Prozent angehoben. Diese Erhöhungen sollten die Inflation bremsen, hatten jedoch unmittelbare Auswirkungen auf die Finanzierungskosten für Verbraucher.

In der Folge stiegen auch die Zinsen für Raten- und Baukredite spürbar. Während Kreditnehmer vor wenigen Jahren noch mit effektiven Zinssätzen von teils unter 3 Prozent rechnen konnten, lagen diese 2023 je nach Laufzeit und Kreditart deutlich höher – oft bei 7 bis 9 Prozent. Die Deutsche Bundesbank dokumentiert diesen Anstieg in ihren regelmäßigen Zinsstatistiken. Ratenkredite mit mittleren Laufzeiten zeigen dort seit Mitte 2022 einen kontinuierlichen Zuwachs, der erst seit Kurzem leichte Rückgänge erkennen lässt

Im Jahr 2025 hat sich das Zinsniveau zwar stabilisiert, bewegt sich aber weiter auf hohem Stand. Die Europäische Zentralbank hat ihren Leitzins am 11. September bei 2,15 Prozent bestätigt.

Ob dieser Trend anhält, hängt wesentlich von der weiteren Entwicklung der Inflationsrate und der geldpolitischen Linie der EZB ab. Am 11. September 2025 bestätigte diese ihren Leitzins bei 2,15 Prozent.

Viele Banken zeigen sich derzeit vorsichtig optimistisch, rechnen aber kurzfristig nicht mit einer Rückkehr zu früheren Niedrigzinsphasen. Für Kreditnehmer bleibt die Situation damit anspruchsvoll: Wer jetzt finanzieren möchte, muss mit spürbar höheren Gesamtkosten kalkulieren – vor allem bei längeren Laufzeiten.

Kreditvolumen stagniert – Immobilienfinanzierungen besonders betroffen

Während Konsumentenkredite gefragt bleiben, zeigen sich im Bereich der Baufinanzierungen deutlichere Bremsspuren. Laut Monatsbericht der Bundesbank stagnieren die Neuzusagen bei Wohnimmobilienkrediten. Viele Haushalte verschieben geplante Käufe, weil die Belastung durch hohe Zinsen und gestiegene Immobilienpreise schwer kalkulierbar ist.

Gleichzeitig berichten Verbraucherzentralen von einer steigenden Zahl an Ratsuchenden, die bestehende Kredite umschulden oder bestehende Ratenverpflichtungen prüfen lassen. Vor allem ältere Kreditverträge mit variablen Zinssätzen führen teils zu finanziellen Engpässen.

Worauf Kreditnehmer jetzt achten sollten

Die veränderten Bedingungen machen es wichtiger denn je, sich vor der Kreditaufnahme umfassend zu informieren. Dabei gilt: Ein niedriger Zinssatz allein ist nicht das einzige Kriterium. Entscheidend ist, wie gut das Angebot zur persönlichen Situation passt. Dazu gehören:

  • realistische Einschätzung des Rückzahlungszeitraums
  • genaue Prüfung der monatlichen Belastung
  • mögliche Sondertilgungen und deren Kosten
  • Nebenkosten wie Versicherungen oder Bearbeitungsgebühren

Ein digitaler Kreditrechner hilft, verschiedene Szenarien durchzuspielen. Hier lässt sich schnell prüfen, wie sich Gesamtsumme und Laufzeit auf die monatliche Rate auswirken.

Für eine fundierte Entscheidung lohnt sich außerdem ein Blick auf unabhängige Quellen. Die Verbraucherzentrale bietet regelmäßig aktuelle Hinweise und Warnungen vor unseriösen Angeboten. Auch die Stiftung Warentest veröffentlicht Vergleichstests und Tipps zur Umschuldung oder Kreditverhandlung.