
Eine App für die Steuererklärung: Experten warnen vor niedrigeren Rückzahlungen.
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Steuererklärung per App: Experten warnen vor niedrigeren Rückzahlungen
Eine neue Steuer-App soll 2026 starten. Doch wer nur auf „Senden“ klickt, verzichtet womöglich auf Geld vom Staat.
Bayern entwickelt App für digitale Steuererklärung
Der Freistaat Bayern will die Steuersoftware ELSTER zu einer App-Version ausbauen, die eine „vorausgefüllte Steuererklärung“ ermöglicht. Das Projekt soll bundesweit ab 2026 einsatzbereit sein. Ziel ist es, die Steuererklärung mit wenigen Klicks per Smartphone zu erledigen – eine Maßnahme, die Bürokratie abbauen und Bürgerinnen und Bürger entlasten soll. Doch die scheinbar einfache Lösung birgt Tücken.
Steuer per Klick – bequem, aber mit Fallstricken
Die App soll alle beim Finanzamt bereits bekannten Daten automatisch übernehmen: etwa Einkünfte, Sozialabgaben und Versicherungsbeiträge. Wer den Vorschlag prüft und bestätigt, erhält automatisch seinen Steuerbescheid. Doch Tobias Gerauer von der Lohnsteuerhilfe Bayern warnt: „Viele Ausgaben, die Steuern mindern, kennt das Finanzamt gar nicht.“ Berufsausgaben, Kinderbetreuung oder Spenden müssten weiterhin manuell ergänzt werden – sonst bleibt bares Geld liegen.
Chancen und Risiken für Steuerpflichtige
Grundsätzlich begrüßen Experten digitale Vereinfachungen. Doch die Steuererklärung per Klick darf nicht zum Nachteil der Bürger werden. Wer voreilig zustimmt, riskiert, auf Rückzahlungen zu verzichten. Für den Staat wäre das Verfahren komfortabel – weniger Bearbeitungsaufwand und höhere Einnahmen. Für Verbraucher gilt daher: Genau prüfen, welche Angaben fehlen, bevor sie die App-Steuererklärung abschicken.
App soll Transparenz und Nachbearbeitung ermöglichen
Laut bayerischem Finanzministerium sollen Änderungen vor dem Absenden möglich sein. Nach Erhalt des Steuerbescheids gelten die üblichen Fristen: Ein Monat bleibt für Einsprüche. Um Missverständnisse zu vermeiden, müsse die App klar über Fristen und Rechtsfolgen informieren. So kann das Projekt tatsächlich zum Fortschritt werden – vorausgesetzt, Nutzerinnen und Nutzer bleiben wachsam und ergänzen ihre Angaben sorgfältig. Das schreibt die Lohnsteuerhilfe Bayern. (mca)