Krebsvorsorge versagt bei 86 Prozent der Fälle – mit einer neuen Methode können Tumore früher erkannt werden, doch es gibt Kritik.
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Bluttest spürt Tumore auf, die sonst unentdeckt bleiben
Ein neuer Bluttest kann Krebs erkennen, bevor Symptome entstehen – und dort helfen, wo klassische Vorsorge oft versagt.
Test erkennt Krebs, den die Vorsorge übersieht
Auf der ganzen Welt sterben viele Menschen an Krebs, weil Tumore erst spät entdeckt werden. Neue Daten vom ESMO-Kongress 2025 zeigen: Rund 86 Prozent aller Krebserkrankungen bleiben in der klassischen Vorsorge unentdeckt. Ein Bluttest könnte das ändern – er spürt DNA-Spuren von Tumoren auf, bevor Beschwerden auftreten.
Krebs-DNA im Blut: So funktioniert der Test
Der sogenannte Galleri-Test analysiert, laut focus.de, DNA im Blut, die von Tumorzellen stammt. Deren chemische Muster verraten, ob Tumorgewebe vorliegt – und aus welchem Organ es stammt. In der PATHFINDER-2-Studie wurde der Test an über 35.000 Personen ab 50 Jahren erprobt. Bei einem Prozent zeigte der Test ein Krebssignal, bei 60 Prozent bestätigte sich der Verdacht. Mehr als die Hälfte der entdeckten Tumore befand sich im Frühstadium.
Krebsarten ohne Vorsorge erstmals erkennbar
Besonders wichtig: 75 Prozent der so entdeckten Tumoren betreffen Krebsarten, für die es bisher keine empfohlenen Vorsorgeprogramme gibt – etwa Leber- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs. Die Erkennungsrate stieg durch den Test um das Siebenfache, wenn er ergänzend zur herkömmlichen Vorsorge genutzt wurde. Der Tumorursprung konnte in 92 Prozent der Fälle der Körperstelle korrekt zugeordnet werden.
Kritik: Zu teuer und nicht sensitiv genug
Doch es gibt auch Kritik. Die Oxford-Professorin Anna Schuh hält den Test derzeit für kaum praxistauglich. Bei über 23.000 Getesteten wurden nur 133 Krebsfälle entdeckt – für ein öffentliches Gesundheitssystem wie den NHS sei das zu teuer. Auch die Sensitivität ist mit 40 Prozent über alle Krebsarten hinweg noch zu niedrig. Darunter wird verstanden, wie gut, ein Test tatsächlich vorhandenen Krebs erkennt. Immerhin: Die Spezifität liegt bei 99,6 Prozent – Fehlalarme sind selten, aber möglich.
Prävention bleibt wichtigste Waffe gegen Krebs
So vielversprechend der Test ist – Prävention bleibt entscheidend. Forschende empfehlen: nicht rauchen, wenig Alkohol, tägliche Bewegung, gesunde Ernährung, Impfschutz gegen HPV und Hepatitis B sowie die Nutzung bestehender Vorsorgeangebote. Der Bluttest könnte in Zukunft ergänzen – aber die Basisarbeit bleibt entscheidend. (re)