
Ein winziges Tierchen erregt Aufsehen – es breitet sich rasant auf Alltagsgegenständen aus.
Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Hygiene-Schock: Mini-Kreaturen erobern deutsche Wohnungen
In deutschen Haushalten und Büros tummeln sich winzige Mitbewohner – für das bloße Auge unsichtbar, doch in großer Zahl vorhanden.
Zwischen Tasten und Telefon: Heim für Mikroben
Auch wer glaubt, in einem sauberen Zuhause oder Büro zu leben, irrt oft. Denn selbst bei blitzblankem Erscheinungsbild bevölkert ein ganzer Mikrokosmos unsere Umgebung: Bakterien, Pilze, Milben und andere mikroskopische Organismen haften an Oberflächen – meist unbemerkt.
Vor allem Arbeitsplätze gelten als wahre Keim-Hotspots, so Karlsruhe Insider. Eine vielzitierte US-Studie aus den frühen 2000er-Jahren zeigte: Auf Schreibtischen tummeln sich im Schnitt bis zu 3.000 Bakterien pro Quadratzentimeter – das ist etwa 400-mal mehr als auf einem Toilettensitz.
Hygienefalle Büroalltag
Der Grund liegt buchstäblich auf der Hand: Wir berühren täglich Tastaturen, Smartphones oder Telefone – essen dabei, husten in die Umgebung und denken selten ans Desinfizieren. So gelangen Bakterien von Haut, Mund, Nase und sogar aus dem Darm auf unsere Geräte. Eine Untersuchung des Mikrobiologen Charles Gerba aus dem Jahr 2012 bestätigte das eindrucksvoll: In Proben aus 90 US-Büros fanden sich nicht nur harmlose Hautkeime, sondern auch Bakterien aus dem Verdauungstrakt.
Gefährlich oder harmlos?
So beunruhigend das klingen mag – die bloße Anzahl an Mikroben ist kein Grund zur Sorge. Entscheidend ist, welche Keime sich ansiedeln. Tatsächlich leben rund 100 Billionen Mikroorganismen in und auf unserem Körper. Die meisten sind harmlos oder sogar nützlich: Sie unterstützen die Verdauung, schützen die Hautbarriere und trainieren unser Immunsystem.
Auch die Mikroben auf Tastaturen und Smartphones sind oft schlicht unsere eigenen – eine Art Spiegel unserer Hände. Problematisch wird es erst, wenn krankmachende Erreger ins Spiel kommen – etwa bei mangelnder Handhygiene oder einem geschwächten Immunsystem.
Fazit: Häufig – aber selten problematisch
Wer regelmäßig die Hände wäscht und Oberflächen gelegentlich reinigt, muss sich keine Sorgen machen. Unsere Wohnungen und Arbeitsplätze sind zwar voller Leben – doch das meiste davon ist harmlos. Ein gelegentlicher Blick unter die Oberfläche kann trotzdem nicht schaden – nicht aus Angst, sondern aus Neugier auf die faszinierende Welt des Unsichtbaren. (piw)