
Armut belastet nicht nur das Konto, sondern auch die Psyche. Warum Geldsorgen krank machen – und was hilft.
Foto: Julia Steinbrecht
Psychische Folgen von Armut: Wenn Geldnot krank macht
Finanzielle Not kann zu Depressionen, Angststörungen und körperlichen Erkrankungen führen – der Zusammenhang zwischen Armut und Psyche ist belegt.
In Deutschland leben rund fünf Millionen Menschen in Armut, wie eine Erhebung aus dem Jahr 2024 zeigt. Wer finanziell kaum über die Runden kommt, kämpft laut AOK nicht nur mit Geldsorgen, sondern auch mit psychischen Belastungen. Die permanente Unsicherheit, die Angst vor Ausgrenzung und das Gefühl, weniger wert zu sein, können Depressionen, Schlafstörungen und Suchtprobleme auslösen. Armut greift damit tief in das seelische Wohlbefinden ein.
Warum finanzielle Not ein Krankheitsrisiko ist
Laut AOK ist die Lebenserwartung armer Menschen in Deutschland statistisch deutlich geringer. Der Zugang zu Vorsorgeangeboten, gesunder Ernährung und medizinischer Betreuung ist oft eingeschränkt. Gleichzeitig steigt die Risikobereitschaft, während Stress, Ausgrenzung und Unsicherheit das Selbstwertgefühl massiv belasten. Wer unter chronischem Druck steht, entwickelt häufiger psychische Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen.
Psychische Probleme verstärken Armut – und umgekehrt
Die Folgen sind fatal: Wer psychisch erkrankt, ist in Beruf und Alltag eingeschränkt. Ein sozialer Rückzug kann die Erkrankung verschlimmern, Vereinsamung folgt. Gleichzeitig verschlechtern sich die finanziellen Möglichkeiten weiter – ein Teufelskreis aus Armut und Krankheit entsteht. Laut AOK sind es gerade Menschen in prekären Verhältnissen, die psychische Hilfe am dringendsten benötigen, aber am seltensten erhalten.
Kinder in Armut besonders gefährdet
Besonders dramatisch ist die Lage für Kinder: Laut Studien haben sie ein 3,5-fach erhöhtes Risiko für psychische Auffälligkeiten. Armut bedeutet für sie nicht nur materielle Einschränkung, sondern auch weniger Teilhabe, weniger Selbstvertrauen und oft auch gesundheitsschädliches Verhalten. Die Folgen reichen bis ins Erwachsenenalter. Deshalb fordern Fachleute gezielte Hilfen für betroffene Familien.
Wege aus dem Kreislauf – Hilfe annehmen und früh ansetzen
Wichtig ist, dass Betroffene sich Hilfe holen – bei Ärzt:innen, Therapeut:innen oder sozialen Trägern wie der Caritas oder Diakonie. Programme wie das Online-Tool moodgym können erste Unterstützung bieten. Noch wirksamer ist es jedoch, frühzeitig familiäre Strukturen zu stärken. Denn wer Kindern ein stabiles Umfeld bietet, schützt sie vor langfristigen psychischen Schäden, so berichtet AOK. (vk)