Eine Frau liegt mit einem Mundpflaster im Bett.

Forscher waren vor dem Trend, seinen Mund zuzukleben.

Foto: Christoph Soeder

Gesundheit

Schnarch frei durch Tape? Mund-Zukleben birgt Gesundheitsgefahren

23. Mai 2025 // 14:00

„Mouth Taping“ verspricht besseren Schlaf durch Nasenatmung – doch Studien warnen vor Risiken wie Sauerstoffmangel.

Social-Media-Trend mit Gesundheitsrisiken

Was als einfache Lösung gegen Schnarchen in sozialen Medien angepriesen wird, sorgt nun für Diskussionen: Das sogenannte „Mouth Taping“, bei dem Menschen sich nachts den Mund zukleben, soll besseren Schlaf, weniger Schnarchen und mehr Konzentration bringen. Auch Prominente wie Fußballer Erling Haaland propagieren die Methode. Doch ein kanadisches Forschungsteam warnt jetzt im Fachjournal PLOS One vor den möglichen Gefahren.

Wirkung fraglich, Risiken real

Die Analyse basiert auf zehn Studien mit insgesamt 213 Teilnehmern. Nur zwei davon deuteten auf eine mögliche Besserung bei leichter Schlafapnoe hin. Vier Studien hingegen zeigten deutliche Risiken, insbesondere für Menschen mit verstopfter Nase. Ist der Mund verschlossen, aber die Nasenatmung beeinträchtigt, kann das zu ernsthaften Sauerstoffmangel führen.

Gesundheitsgefahren durch blockierte Atemwege

Mouth Taping kann gefährlich werden, wenn chronischer Schnupfen, Heuschnupfen oder Nasennebenhöhlenentzündungen die Nasenatmung einschränken. Auch bei anatomischen Problemen wie einer schiefen Nasenscheidewand droht im Ernstfall eine Erstickungsgefahr. Zudem könnte zurückfließender Mageninhalt nicht aus dem Rachen entweichen und die Atemwege blockieren.

Bisher nur schwache Studienlage

Die Forschenden mahnen, dass es bislang kaum belastbare Studien zu Nutzen und Risiken dieser Methode gibt. Die bisherigen Untersuchungen seien klein, uneinheitlich und von geringer Qualität. Deshalb sei Mouth Taping derzeit nicht für Menschen mit schlafbezogenen Atmungsstörungen zu empfehlen – auch wenn es im Internet als Wundermittel vermarktet wird. (dpa/mca)