Selbst zu zahlende Anteile für Pflegebedürftige im Heim sind weiter gestiegen und werden laut einer Auswertung von neuen Zuschüssen nur teilweise abgefedert.

Selbst zu zahlende Anteile für Pflegebedürftige im Heim sind weiter gestiegen und werden laut einer Auswertung von neuen Zuschüssen nur teilweise abgefedert.

Foto: Marijan Murat/dpa

Gesundheit

Zuzahlungen für Pflege im Heim steigen auch mit Kostendämpfer

Von dpa
27. Juli 2022 // 08:19

Seit langem müssen Heimbewohner damit zurechtkommen, dass Pflege immer teurer wird. Eine neue Kostenbremse sollte Entlastung bringen - hat das funktioniert?

Zuschüsse helfen nur teilweise

Selbst zu zahlende Anteile für Pflegebedürftige im Heim sind weiter gestiegen und werden laut einer Auswertung von neuen Zuschüssen nur teilweise abgefedert. Im ersten Jahr im Heim waren zum 1. Juli im bundesweiten Schnitt 2200 Euro pro Monat aus eigener Tasche fällig - 67 Euro mehr als zum 1. Januar, wie eine Analyse des Verbands der Ersatzkassen ergab. Die zu Jahresbeginn eingeführten Zuschläge steigen mit längerem Heim-Aufenthalt und dämpfen dann Kostenzuwächse jeweils stärker. Ohne Zuschüsse wären es im Schnitt für alle nun 2248 Euro als Zuzahlung, 69 Euro mehr als zum 1. Januar.

Entlastung bei längerer Pflege

In den Summen ist zum einen der Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung enthalten. Denn die Pflegeversicherung trägt - anders als die Krankenversicherung - nur einen Teil der Kosten. Für Heimbewohner kommen noch Kosten für Unterkunft, Verpflegung und auch für Investitionen in den Einrichtungen hinzu. Seit Jahresbeginn gibt es neben den Zahlungen der Pflegekasse zudem einen Entlastungszuschlag, der mit der Pflegedauer steigt. Der Eigenanteil nur für die reine Pflege verringert sich so im ersten Jahr im Heim um 5 Prozent, im zweiten um 25 Prozent, im dritten um 45 Prozent, ab dem vierten Jahr um 70 Prozent.

Eigenanteil steigt

Allerdings stieg der Eigenanteil für die reine Pflege nun weiter - ohne Zuschuss im Schnitt auf 964 Euro nach 912 Euro zum 1. Januar. Die Zuschläge bremsten diesen Anstieg ab. Zusammen mit den anderen Zuzahlungen standen vom 1. Januar zum 1. Juli weiter Kostensteigerungen - mit abgestuften Effekten: Im zweiten Jahr im Heim stiegen die Zuzahlungen unter dem Strich im Schnitt noch um 56 Euro auf 2007 Euro, im dritten Jahr um 45 Euro auf 1814 Euro, ab dem vierten Jahr um 32 Euro auf 1573 Euro. Hintergrund sind höhere Löhne, Lebenshaltungs- und Energiekosten, wie der Verband der Ersatzkassen erläuterte. (dpa/dm)