Eine Woche nach dem schweren Zugunglück bei Bad Aibling mit elf Toten haben sich die Ermittler erstmals zur Unfallursache äußern.

Eine Woche nach dem schweren Zugunglück bei Bad Aibling mit elf Toten haben sich die Ermittler erstmals zur Unfallursache äußern.

Foto:

Katastrophe

Ermittler: Fahrdienstleiter löste Zugunglück von Bad Aibling aus

Von Lili Maffiotte
16. Februar 2016 // 19:04

Ein Fehlverhalten des Fahrdienstleiters ist nach Erkenntnissen der Ermittler die Ursache für das Zugunglück von Bad Aibling mit 11 Todesopfern. Gegen den 39-Jährigen sei ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung sowie wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr eingeleitet worden. Der Frontalzusammenstoß zweier Züge am Faschingsdienstag gilt als eines der schwersten Bahnunglücke Deutschlands.

Keine genauen Angaben zu den Ereignissen

"Was wir momentan haben, ist ein furchtbares Einzelversagen", sagte der Traunsteiner Oberstaatsanwalt Jürgen Branz in Bad Aibling. "Hätte er sich regelgemäß, also pflichtgerecht, verhalten, wäre es nicht zum Zusammenstoß gekommen", erläuterte der Leitende Oberstaatsanwalt Wolfgang Giese. Genaue Angaben zu den Ereignissen machte er jedoch nicht.

Sondersignal aus dem Stellwerk

Nach bisherigen Erkenntnissen hatte der Zug, der von Holzkirchen Richtung Rosenheim fuhr, 3 bis 4 Minuten Verspätung. Vor einer eingleisigen Strecke bekam er nach Auskunft der Ermittler ein Sondersignal aus dem Stellwerk am Bahnhof Bad Aibling, das ihm die Einfahrt in diesen Abschnitt ermöglichte. Normalerweise sorgen technische Vorrichtungen und Signale dafür, dass hier immer nur ein Zug einfahren darf. Da der Zug in der Gegenrichtung aber auf demselben Gleis unterwegs war, kam es zu dem fatalen Zusammenstoß, durch den 11 Menschen getötet und etwa 80 verletzt wurden, viele von ihnen schwer. Unter den Toten waren auch die beiden Lokführer.

Technisches Versagen früh ausgeschlossen

Ein Versagen der technischen Systeme hatten die Ermittler früh ausgeschlossen. Der Fahrdienstleiter hatte sich erst auf sein Aussageverweigerungsrecht berufen. Schließlich schilderte er dann doch - unterstützt von zwei Verteidigern -, was sich am frühen Morgen des 9. Februar ereignete, knapp zwei Stunden, nachdem er seinen Dienst angetreten hatte.

Eine Woche nach dem schweren Zugunglück bei Bad Aibling mit elf Toten haben sich die Ermittler erstmals zur Unfallursache äußern.

Eine Woche nach dem schweren Zugunglück bei Bad Aibling mit elf Toten haben sich die Ermittler erstmals zur Unfallursache äußern.

Foto: