„80-Euro-Waldi“ Lehnertz: Was Fans über seinen neuen Roman wissen müssen

„80-Euro-Waldi“ Lehnertz: Was Fans über seinen neuen Roman wissen müssen

Fans von Horst Lichters Sendung „Bares für Rares“ kennen Waldi Lehnertz: Der Antiquitätenhändler kauft in der Show Kunst und Kuriositäten, steigt gerne mit „Achtzisch Euro“ ein. Doch die Kultfigur der Sendung schreibt auch.

„Auf den Namen stolz wie Bolle“

„Bares für Rares“-Händler Waldi Lehnertz über seinen neuen Antik-Krimi

Nun veröffentlicht Lehnertz seinen zweiten Roman, den er gemeinsam mit Co-Autorin Miriam Rademacher geschrieben hat: Im Krimi „Mord am Schätztag“ (Rowohlt, 304 Seiten, 14 Euro) muss sein Alter Ego, der Trödelhändler Siggi Malich, einen Mord in seinem eigenen Laden aufklären.

Herr Lehnertz, viele Fernsehzuschauer kennen Sie als Händler der ersten Stunde aus „Bares für Rares“. Was war das edelste Stück, das Sie jemals erstanden haben?

Also mein skurrilster Kauf war eine BMW Isetta für 18.000 Euro. Die habe ich für einen einarmigen Kunden gekauft, der ein guter Freund von mir ist. Zwei Tage später hat er mich dann angerufen und gesagt: „Waldi, wir müssen die Karre wieder verkaufen, der hat den Schalthebel links, und da habe ich doch gar keinen Arm mehr.“ Dann haben wir das Auto eben wieder verkauft – an den Manager der „Kastelruther Spatzen“.

Als Händler in Horst Lichters Trödelshow bieten Sie als Einstiegsgebot standardmäßig 80 Euro, das ist Ihr Markenzeichen, Sie haben sich sogar „80-Euro-Waldi“ als Künstlernamen eintragen lassen. Haben Sie damit schon offizielle Dokumente unterschrieben?

Ja, selbst meine Verträge für „Bares für Rares“ unterschreibe ich immer mit „80-Euro-Waldi“, das steht bei mir im Ausweis und ist als offizielle Unterschrift gültig. Da mache ich mir einen Spaß, wenn ich Rechnungen bezahlen muss – auf den Namen bin ich stolz wie Bolle.

Sie hatten vor „Bares für Rares“ nichts mit Fernsehen zu tun, wie sind Sie 2013 zu der damals neuen Sendung gekommen?

Ein Kumpel von mir, so ein Elvis-Typ, der 50er-Jahre-Sachen sammelt, ist Kameramann. Als die Produzenten von „Bares für Rares“ damals einen Händler gesucht haben, der skurrile Sachen kauft, aber auch mal Tacheles redet, hat er zu denen gesagt: Da müsst ihr in die Eifel fahren, der Waldi ist total irre. So bin ich ins Casting eingeladen worden, und auf diese Art bin ich in der Sendung gelandet.

Und wie kamen Sie auf die Idee, Kriminalromane zu schreiben? Das neue Buch „Mord am Schätztag“ ist ja bereits Ihr zweiter Krimi.

Horst Lichter wollte ja immer, dass ich ein Buch schreibe, ihm schwebte so ein Wörterbuch vor: „Eiflerisch – Deutsch, Deutsch – Eiflerisch“. Darauf hatte ich aber keinen Bock. Dann hat der Rowohlt-Verlag bei meiner Holden angerufen und sie gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, einen Krimi zu schreiben. Zuerst habe ich gesagt: Ich schreibe kein Buch, was wollt ihr alle von mir? Als sie dann nicht locker gelassen hat, habe ich gesagt: Wenn ich ein Buch schreibe, muss es authentisch sein. Und so ist es auch. Bis auf die Morde ist alles, was in den Büchern steht, auf meinem Hof ungefähr so abgelaufen. Wir machen ja viele Großveranstaltungen, da geht natürlich auch immer wieder was schief.

Das Buchcover von "Mord am Schätztag". Waldi Lehnertz veröffentlicht seinen zweiten Roman.

© Verlag

Waldi Lehnertz veröffentlicht seinen zweiten Roman.

Der zweite Band heißt „Mord am Schätztag“, und solche Events, bei denen jeder seinen Trödel vorbeibringen kann, gibt es bei Ihnen ja wirklich. Wie viel von dem, was die Leute bringen, ist Schrott?

Ja, die Schätztage gibt es wirklich. Da kommen bis zu 800 Leute, die was verkaufen wollen. Vom Trödel bis zu guten Sachen. Goldene Taschenuhren und Hutschenreuther-Väschen, alles. Da ist echt der Teufel los.

Als Co-Autorin Ihrer Krimis wird Miriam Rademacher genannt. Liefern Sie nur die Stichworte und sie schreibt die Romane?

Nein, ich habe auch vieles aufgeschrieben, zum Beispiel wenn ich mit dem Auto unterwegs war, und ihr dann per WhatsApp geschickt. Sie muss das dann in Hochdeutsch ummodeln und für den richtigen Satzbau sorgen, weil ich ja grammatisch nicht der Beste bin.

Der Held der Bücher ist der Antiquitätenhändler Siggi, Ihr Alter Ego. Die Bücher geben Einblicke in den Alltag in Ihrem Laden. Unter anderem wird darin erwähnt, dass sich alte Erotikhefte besser verkaufen als Bibeln. Gilt auch bei Antiquitäten: Sex sells?

Ja, ich habe auf meinem Hof sogar ein spezielles Erotikzimmer. Darin sind Gemälde mit Akten und eine dicke „Playboy“-Sammlung. Der Typ, von dem ich sie habe, hatte alle Hefte von 1974 bis 1989 gesammelt und zu Büchern binden lassen.

Sollen Ihre Krimis eigentlich auch mal verfilmt werden?

Das wäre natürlich toll. Aber dann will ich auch selber Siggi spielen. Der Verlag wollte übrigens ursprünglich, dass ich in den Romanen als Waldi auftauche, also als ich selber. Aber das wollte ich nicht, weil: Wenn ʹne Oma den Krimi liest und hört was von einem Toten auf meinem Hof, die kommt ja nie mehr in die Eifel.

Tatsächlich ist Ihr Antikladen in der Eifel ja ein echter Touristenmagnet, die Neugierigen pilgern in Bussen zu Ihnen…

Ja, das ist die „80-Euro-Waldi-Tour“. Die Busunternehmen kommen dann mit 50, 60 Gästen hier an. Ich habe ein kleines Café bei mir am Laden, da halte ich meine Begrüßungsansprache, und dann ist da Stimmung in der Bude. Bei mir ist immer was los, aber immer mit guter Laune, das ist wichtig.

Sie sind ein Hansdampf in allen Gassen: Sie modellieren, singen, Ihre selbstgemalten Bilder gehen für mehrere Tausend Euro über den Tisch, im ZDF stehen Sie jetzt im Mittelpunkt einer eigenen Dokusoap. Haben Sie überhaupt noch Zeit für „Bares für Rares“?

Die muss ich haben! „Bares für Rares“ ist mein Baby, das ich mit dem Lichter zusammen habe. Die Zahl der Drehtage habe ich ja schon ein bisschen reduziert, aber ansonsten geht das weiter.

Sind Sie und Horst Lichter auch privat befreundet?

Ja, er war auch schon ein paar Mal bei mir im Laden. Wir sind Freunde. Der Horst kann mich zu jeder Tages- und Nachtzeit anrufen, und ich stehe sofort parat für ihn. Wir beide haben eine spezielle Verbindung.

Verblüfft es Sie, wie populär Sie durch „Bares für Rares“ geworden sind?

Man gewöhnt sich daran. Mir ist wichtig, dass ich bleibe wie ich bin. Es gibt ja Promis, die sich für was Besseres halten. Das wird mir im Leben nicht passieren. Mir geht es um die Menschen. Ich mache mit allen Leuten meine Späße, egal ob arm, reich, dick oder dünn. Ich mache auch viel für den guten Zweck. Ich bin in einem Motorradclub, da machen wir kleine Touren für Menschen mit Behinderung, damit die auch mal Motorrad fahren können. Wenn ich da Spaß verbreiten kann, so dass die gute Laune haben, das ist mein Lohn.

Haben Sie schon neue Projekte in Planung?

Ich würde gerne mal beim Promi-Dartturnier mitmachen, weil ich gerne Darts spiele. Und bei der Wok-WM würde ich auch gerne mitmachen. Alles was Blödsinn ist, da bin ich dabei (lacht).

Walter „Waldi“ Lehnertz kam 1967 in Prüm zur Welt, er ist gelernter Pferdewirt, war auf dem Bau tätig und wechselte nach zwei Bandscheibenvorfällen in den Antiquitätenhandel. In der ZDF-Show „Bares für Rares“ gehört er seit der allerersten Folge zum Händlerteam, jetzt spendiert der Sender dem Eifeler Original eine eigene Sendereihe.

Die Dokusoap „Waldis Welt“ (ab 20.4.) dreht sich um den Alltag des 58-Jährigen in seinem Trödelladen im Kreis Euskirchen. Der passionierte Angler und umtriebige Geschäftsmann, der auch eigene Bilder malt und singt, lebt mit seiner Partnerin in der Eifel.

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Erstellt:
19.04.2025, 17:00 Uhr
Lesedauer: ca. 4min 42sec

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