Neues aus dem Götterhimmel
Die weibliche Antwort auf kauzige Ermittlertypen
„Elsbeth“ (ab 6.8., Sky) – Sie ist die weibliche Antwort auf kauzige Ermittlertypen wie Inspector Columbo oder Privatdetektiv Monk: Die Anwältin Elsbeth Tascioni (Carrie Preston) wirkt so naiv und weltfremd, als wäre sie gerade aus Cinderellas Kürbiskutsche gefallen. Deshalb wird sie von Kollegen und Tatverdächtigen oft unterschätzt – um dann mit ihrer stupenden Beobachtungsgabe alle zu verblüffen. Fans der Serie „Good Wife“ kennen Elsbeth schon, da war sie zwar nur eine Nebenfigur, fiel jedoch mit ihrer Originalität auf. Nun steht die Juristin im Mittelpunkt der in New York spielenden Polizeiserie „Elsbeth“: In den auf angenehme Art altmodischen Schmunzelkrimis kennt der Zuschauer den Täter von Anfang an und wird Zeuge eines vermeintlich perfekten Mordes – bis dann Elsbeth auf den Plan tritt und ihn entlarvt.

© Elizabeth Fisher
Carrie Preston – die weibliche Antwort auf kauzige Ermittlertypen wie Inspector Columbo oder Privatdetektiv Monk.
Vince Vaughn spielt den entlassenen Polizisten
„Carl Hiaasens Bad Monkey“ (ab 14.8., AppleTV+) – Ein protziger Neureicher unternimmt vor der Küste Floridas einen Angelausflug und zieht einen haarigen Männerarm mit ausgestrecktem Mittelfinger aus dem Wasser: Mit dieser grotesken Eingangsszene ist die Tonalität der Serie „Bad Monkey“ nach dem Roman „Affentheater“ von US-Autor Carl Hiaasen gesetzt: coole Musik, dubiose Typen und eine krasse Story unter Palmen. Für den entlassenen Polizisten Andrew Yancy (Vince Vaughn) könnte die Aufklärung des rätselhaften Fundes die Rückkehr in den Job bedeuten – doch bei seinen Erkundungen kommt ihm unter anderem ein kleiner Affe in die Quere. Showrunner der Serie ist Bill Lawrence, der Mann hinter der Kliniksitcom „Scrubs“ und dem Feel-Good-Megahit „Ted Lasso“ über einen gutmütigen Fußballtrainer.

© Bob Mahoney
Vince Vaughn spielt den entlassenen Polizisten Andrew Yancy in „Carl Hiaasens Bad Monkey“.
Serie steht genauso unter Dampf wie ihr Held
„The Bear“ (14.8., Disney+) – Kochen, Fluchen, Rauchen. In den USA genießt die Küchenserie „The Bear“ hohes Ansehen und brach bei den „Emmys“ mit 24 Nominierungen einen Rekord – hierzulande ist sie dagegen weniger bekannt. Die Dramedy handelt vom Spitzenkoch Carmy Berzatto (Jeremy Allen White), der in seine Heimatstadt Chicago zurückkehrt und den abgerockten Sandwichladen der Familie auf Zack bringt – in der dritten Staffel greift das Team sogar nach einem Michelin-Stern. Die Serie steht genauso unter Dampf wie ihr Held, schwelgt in Stakkato-Bildern aus dem lärmigen Küchenalltag und punktet mit sympathischen Figuren, die dramatische Schicksale durchleben. Der Star ist aber nicht die Mannschaft, sondern Hauptdarsteller White („Shameless“) als chaotisch-treuer Carmy.
Ein heiter-melancholisches Kleinstadtmärchen
„Perfekt verpasst“ (ab 15.8., Prime Video) – Seit ihrer gemeinsamen Zeit in der „Wochenshow“ in den Neunzigern gelten Anke Engelke und Bastian Pastewka als Dreamteam des deutschen Fernsehhumors – aber erst jetzt spielen sie die Hauptrollen in einer gemeinsamen Serie: Die Buchhändlerin Maria und den Sportartikelhändler Ralf, zwei Singles Mitte 50 aus Marburg, die an einem Tiefpunkt ihres Lebens angekommen sind: Beziehungen kaputt, Illusionen geplatzt. Die beiden sind füreinander bestimmt, verpassen sich aber immer wieder haarscharf, und als es dann doch endlich funkt, stehen viele Missverständnisse im Weg. „Perfekt verpasst“ ist ein heiter-melancholisches Kleinstadtmärchen über gescheiterte Träume, mit viel Liebe zum Detail erzählt und zwei tollen Hauptdarstellern.
Geisterbahnfahrt mit Monstern, Zwergen und Zauberern
„Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ (ab 29.8., Prime Video) – Die Serie „Die Ringe der Macht“ erzählt die Vorgeschichte der Mittelerde-Saga „Herr der Ringe“, ist auf fünf Staffeln angelegt und soll insgesamt die gigantische Summe von einer Milliarde Dollar verschlingen. Viele Tolkien-Fans monierten bei der ersten Staffel indes Langatmigkeit und eine allzu kalkulierten Machart, nur 37 Prozent aller „Ringe“-Zuschauer hielten bis zum Finale durch. Nun startet die zweite Staffel der epischen Geisterbahnfahrt mit Monstern, Zwergen und Zauberern, die wie gehabt mit tollen Kulissen und opulenten Bilder beeindruckt. Es geht um den Superschurken Sauron, man erfährt Neues von der Horrorspinne Kranka und es gibt blutige Schlachten. Die acht Episoden werden nicht auf einen Schlag veröffentlicht, sondern wöchentlich bis zum Finale am 3. Oktober.

© Courtesy of Prime Video
Charlie Vickers als Annatar in der Serie „Die Ringe der Macht“.
Die antiken Götter leben in der Gegenwart
„Kaos“ (ab 29.8., Netflix) – Die amerikanische Serie „The Boys“ spielt in einer Welt, in der Superhelden real sind und bisweilen viel Unheil stiften. Die neue Serie „Kaos“ erzählt eine ähnliche Story, nur mit Figuren aus der griechischen Mythologie: Die antiken Götter gibt es wirklich, sie leben in unserer Gegenwart, und haben nicht immer Lust auf ihren Job. Kinostar Jeff Goldblum spielt Göttervater Zeus, der in einer tempelartigen Villa residiert und eine Sinnkrise bekommt, als er beim Blick in den Spiegel eine Falte auf seiner Stirn entdeckt. Sollten seine Macht und Unsterblichkeit schwinden, weil die Menschen die alten Götter nicht mehr verehren? Zeus‘ Bruder Hades verliert derweil die Kontrolle über die Unterwelt, die Toten lehnen sich auf, und auch die Menschen proben den Aufstand – es wird chaotisch. Eine bemerkenswerte Mischung aus Komödie und Brutalität.
(ski/bel))